Nachhaltiger Turn- und Sportverein

Nachhaltigkeit ist ein zentrales Thema unserer Gesellschaft - verbunden mit der Frage, was Turn- und Sportvereine dazu beitragen, dass "für gegenwärtige und zukunftige Generationen vergleichbare oder bessere Lebensbedingungen gesichert werden"? (vgl. Bundtland-Report 1987)

Die Nachhaltigkeitsstrategie Baden-Württemberg bietet den Rahmen für eine ganzheitliche nachhaltige Entwicklung und bezieht die Wirtschaft sowie die Gesellschaft und die Bürger aktiv mit in die Prozesse ein.

Das Ziel: Nachhaltigkeit konkretisieren, mit Leben befüllen und zum Markenzeichen von Baden-Württemberg machen.

Wenn man dem Anspruch von Nachhaltigkeit gerecht werden will, ist jeder Einzelne und jede Verantwortung tragende Organisation gefragt. So auch die Turn- und Sportvereine,  die historisch gesehen, seit über 200 Jahren in unserer Gesellschaft die sicherlich größte und älteste Bürgerbewegung in Deutschland darstellt.

Das Thema Nachhaltigkeit hat sich in vielen Bereichen unseres Lebens festgesetzt. Die Bedeutung des Begriffs ist vielfältig und erscheint manchmal undifferenziert - fast schon diffus: Er wird in der Politik als strategische Handlungsausrichtung verwendet, von Naturschützern als erhobener Zeigefinger genutzt und von Unternehmen als Marketinginstrument eingesetzt.

Der Sport hat Nachhaltigkeit bisher überwiegend in Teilaspekten betrachtet, vor allem im Bereich von Umweltschutz und Engergieverbrauch. Dies allein wird der  Bedeutung von Nachhaltigkeit jedoch nicht gerecht, zumal der ganzheitlichen Ansatz eine große Chance für eine langfristige Strategieentwicklung im Sinne einer zukunftsbeständigen Vereinsausrichtung bietet. 

Ein Verein hat viele Möglichkeiten, Nachhaltigkeit im Verein greifbar zu machen, wenn er seine ökonomischen, sozialen und ökologischen Potenziale erkennt, sie nutzt und bereits Bestehendes wie auch Neues mit dem Nachhaltigkeitsgedanken verknüpft, kontinuierlich ausrichtet und kommuniziert. Dies wird sich in der öffentlichen Wahrnehmung in der Bevölkerung, der Attraktivität für Sponsoren und Unternehmen sowie im kommunalpolitischen Umfeld als kompetenter Partner im Rahmen einer nachhaltigen Stadtentwicklung (Kommunale Nachhaltigkeitsstrategie) niederschlagen.

Für den Schwäbischen Turnerbund ist deshalb das Drei-Säulen-Modell mit den Bereichen SOZIALES, ÖKOLOGIE und ÖKONOMIE die Basis für den ganzheitlichen nachhaltigen Ansatz auch im Turn- und Sportverein:  Gerade in gemeinnützigen Turn- und Sportvereinen geht es neben Bewegung, Sport und Wettkampf um die sozialen Aspekte der Gemeinschaft, und zwar in jedem Alter, egal aus welcher Bevölkerungsschicht, Herkunft oder Religion. Der Verein bietet in seinem Umfeld einen hohen Beitrag an kommunaler Daseinsvorsorge und Lebensqualität. Es geht im Verein neben dem Sport um das, was gerne als "sozialer Kitt" umschrieben wird:

  • Solidarität, bürgerschaftliches Engagement und demokratische Teilhabe
  • Gesundheit, Prävention und Lebensfreude
  • Persönlichkeits- und Wertebildung
  • Inklusion und Integration

In Sachen Sportkonsum und Sportverhalten ist zudem Zukunftsverantwortung gefragt und nicht zuletzt stehen Turn- und Sportvereine auch wirtschaftlich unter einem zunehmenden Druck.

Es geht dabei nicht zwingend um neue Aufgaben. Es geht darum, den gesamten Handlungsrahmen, das Spektrum eines Vereins unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit zu sehen und soziales Engagement intelligent und strategisch mit ökonomischen Verstand  sowie ökologischem Bewusstsein zu verbinden. Die Anwendung des Drei-Säulen-Modells ist deshalb auch in gemeinnützigen Vereinen die Basis für langfristige Zukunftsentwicklung sowie die Attraktivität im Sinne von Mitgliederbindung und erfolgreicher Vereinsführung in partnerschaftlicher Zusammenarbeit in der Kommune.  

Der Schwäbische Turnerbund ist einer der Preisträger im Nachhaltigkeitswettbewerb 2015 des Landes und des Landesssportverbandes Baden-Württemberg. Ziel des STB-Projekts ist die Entwicklung eines beispielhaften Leitbildes "Nachhaltiger Turn- und Sportverein" und die Erstellung eines praxisnahen Leitfadens unter Berücksichtigung der Individualität seiner Mitgliedsvereine und in enger Zusammenarbeit mit den für dieses Projekt ausgewählten Pilotvereinen.