Was es zuvor nie gab: einen Prolog am Freitagabend ab 18.30 Uhr. Da bekommt der TV Stammheim, Sechster der Bundesliga-Südstaffel, als gastgebender Verein die Chance auf den Sprung in die Endrunde. Dafür muss ein Sieg gegen den Süd-Dritten TSV Pfungstadt her. Klar verteilte Rollen? Von wegen: Die Schwäbinnen feierten vor wenigen Tagen im letzten Saisonspiel und mit dem letzten Ballgewinn (15:14) zum 3:2-Triumph den Klassenerhalt – beim TSV Pfungstadt, wohlgemerkt! Diese Punktlandung dürfte dem Underdog Rückenwind verleihen.
Mit dem TSV Dennach und TSV Calw bei den Frauen sowie den Männern des TV Vaihingen/Enz (Foto: Roland Wurster) gehört ein starkes Schwaben-Trio zu den Medaillen-, sogar Titelkandidaten. Im Viertelfinale der Frauen am Samstag treffen mit den Dennacher „Pink Ladies“ die frischgebackenen World-Tour-Finalsieger auf Außenseiter MTV Wangersen. Mit dem zu erwartenden Sieg würde es im Halbfinale zum Wiedersehen mit Titelverteidiger TV Jahn Schneverdingen kommen. Im hochklassigen Weltpokal-Endspiel letzten Samstag hatten die Schwarzwälderinnen gegen die „Heidschnucken“ mit 4:2 gewonnen. „Wir haben ein frisches tolles Team mit einem krassen Kader, das sich nach Schwierigkeiten zum Saisonanfang stetig gesteigert hat“, sagt Kapitänin Sonja Pfrommer. Eine Stärke neben dem ballkünstlerischen Können: „Wir sind alle bodenständig, da ist kein King Käs‘ dabei.“
Ein Wörtchen um den Titel wollen auch die Calwer Löwinnen mitreden, die als Sieger der Süd-Staffel bereits im Halbfinale stehen. Mit Fenja Stallecker an der Seite der wieder genesenen Schlagfrau Henriette Schell und der erfahrenen Abwehr, unter anderem den Nationalspielerinnen Leonie Pfrommer und Ida Hollmann, sind die Hesse-Städterinnen ein heißer Anwärter. Für Sandra Janot, die seit dem Bundesliga-Aufstieg 2009 dabei und seit 2013 Kapitänin des Löwinnenrudels ist, wäre es der goldene Abschluss einer großartigen Karriere bei ihrer 25. DM-Teilnahme.
Mancher Faustball-Fan kann sich gut vorstellen, dass die Männer des TV Vaihingen/Enz dem Abonnement-Meister und weltbesten Vereinsteam der vergangenen Jahre, dem TSV Pfungstadt, diesmal den Rang ablaufen. Die Vaihinger hatten vor vier Wochen bei den Hessen mit 5:3 Sätzen gewonnen. Trainer Markus Knodel: „Wir fahren nach Stuttgart, um zu gewinnen. In dieser Feldrunde haben wir sehr gute Leistungen abgerufen und uns kontinuierlich gesteigert. Die Rückrunde war mit drei Siegen gegen die anderen Top-Teams einfach phänomenal.“ Vorher gilt es, zwei Konkurrenten aus dem Weg zu räumen: den Berliner TS im Viertel- und Nord-Primus TSV Hagen 1860 im Halbfinale. Dann wären wohl die Pfungstädter der Endspielgegner. „Wir wissen, was wir können und wenn wir das am Wochenende abrufen, ist alles möglich. Denn Faustball ist vor allem eines: Kopfsache.“
Hunderte Sieger scheinen bereits festzustehen – die Zuschauer. „Krass, was die Stammheimer aufziehen“, meint Wangersens Vivien Werner auch angesichts des Rahmenprogramms mit Event-Zone, Livemusik-Bühne und vielem mehr. Und Dennachs Sonja Pfrommer: „Ich habe schon viele Turniere hier mitgemacht und ich bin sicher, der TVS stapelt nicht zu tief mit der Aussage, die beste DM aller Zeiten auszurichten. Sie sorgen für perfekte Rahmenbedingungen. Nun liegt es an uns Sportlerinnen und Sportlern, die dazu passenden Leistungen abzuliefern.“