In 5 Schritten zum Onlinekurs-Video

Angesichts der Aktualität des Themas „Online-Plattformen“ haben wir die bekanntesten Systeme mit Hinblick auf die Anforderungen in den Vereinen getestet. Hierfür wurde u.a. die Tonqualität der Übertragung und die Wahrnehmung der Übungsleiter aus Teilnehmersicht bewertet. Wichtige Punkte, wie z.B. problemlos Musik einspielen sowie die Qualität und synchrone Darstellung des Bildes zur flüssigen Anzeige der Übungen, wurden ebenfalls getestet. Natürlich hängt die tatsächliche Übertragungsqualität auch von der jeweils verfügbaren Bandbreite der Internetanschlüsse und der Anzahl der Teilnehmer ab.


1. Die Planung

Einfach draus los zu filmen ist möglich, aber ohne eine konkrete Planung werdet ihr sehr schnell merken wie zeitaufwendig das ganze Projekt wird. Deswegen überlegt euch auf Basis der folgenden Fragen genau wie ihr vorgehen möchtet, um anschließend beim Dreh und Schnitt Zeit zu sparen. Je besser die Planung, desto zielgerichteter könnt ihr während dem Drehen und dem Schneiden arbeiten und spart somit viel Arbeit.

2. Das Equipment

Wird professionelles Equipment benötigt? Nein nicht unbedingt, aber es kommt auf den persönlichen Anspruch an. Wollt ihr ein 4K-Video produzieren, welches mühelos in einem Kino gezeigt werden kann, dann ja. Wollt ihr nur Tutorial-Videos erstellen, welche leicht hochladbar sind und überwiegend auf dem Smartphone, Tablet oder Laptop geschaut werden, dann reicht das bereits vorhandene Equipment meistens aus.

Kamera
Die meisten aktuellen Smartphones sind bereits mit einer ausreichend auflösenden Kamera ausgestattet. Dadurch stellen 1080p (Full HD) Videos selten ein Problem dar. Achtet darauf im Querformat zu filmen. Das Standardformat für Videos z.B. auf YouTube beträgt 16:9 und alle anderen Formate (z.B. hochkant) mit schwarzen Balken links und rechts versehen werden. Möchtet ihr tiefer in die Tasche greifen, lohnt sich eine digitale Spiegelreflexkamera (DSLR) oder einer Action Cam (z.B. GoPro). Vor allem DSLRs bieten zahlreiche erweiterte Optionen zur Erstellung eines Videos wie z.B. verschiedene Objektive oder ein externes Mikrofon. Dies erfordert allerdings auch mehr Kenntnis in der Anwendung.

Stativ
Wenn ihr die Kamera nicht die ganze Zeit in der Hand halten wollt, empfiehlt sich ein Stativ. Niemand steht auf verwackelte Videos. Theoretisch könnt ihr euch auch selbst ein Stativ aus Alltagsgegenständen basteln, aber die Frustration ist hoch, wenn die Kamera genau dann umfällt, wenn ihr gerade loslegen wollt. Stative gibt es in allen Formen und Größen und auch für Smartphones. Ihr erhaltet sie häufig schon für wenig Geld.

Ton
Wichtiger als die Bildqualität ist bei einem Tutorial- Video der Ton. Kann euch der Zuschauer nicht richtig verstehen, entfällt der Sinn des Videos. Prinzipiell solltet ihr darauf achten an einem Ort zu drehen, an dem möglichst wenig Hintergrundgeräusche vorhanden sind. Indoor empfiehlt sich ein kleiner Raum ohne Echo. Eine große Turnhalle ist schon schwieriger. Outdoor sind oft viele Nebengeräusche vorhanden. Filmt ihr mit einem Smartphone, achtet drauf, dass die Kamera möglichst nahe beim Sprecher steht. Für den anspruchsvolleren Einsatz empfiehlt sich ein Richtmikrofon, welches direkt an die Kamera angesteckt werden kann oder ein Ansteckmikrofon. Ansteckmikros gibt es mit und ohne Kabel und liefern meist schon für wenig Geld ein professionelles Ergebnis. Sie können auch mit einem Smartphone verwendet werden. Da sie direkt am Sprecher angebracht werden, entfällt häufig lästiges nachjustieren, wenn sich der Sprecher viel bewegt.

Low Budget-Tipp: Verwendet ein zweites Smartphone für die Audioaufnahme direkt beim Sprecher und füge Audio- und Video-Spur später im Schnitt zusammen.

Licht
Wenn ihr in einem Raum filmt, der gut beleuchtet ist, reicht das Licht meistens für ein TutorialVideo aus. Optional könnt ihr alle vorhandenen Lichter anschalten oder euch zusätzlich mit einem LED-Strahler beleuchten. Achtet darauf, dass ihr nicht gegen die Sonne filmt, so dass ihr gut im Video erkennbar seid.

PC/Laptop
Ein moderner PC/Laptop ist meist für den Schnitt von 1080p Videos ausreichend. Achtet darauf, dass ihr genügend Speicherplatz zur Verfügung habt. Für ein 5- bis 10-minütiges Video kann das Rohmaterial bis zu 20 GB groß sein. Je mehr Arbeitsspeicher auf dem Rechner zur Verfügung stehen, desto flüssiger funktioniert die Nachbearbeitung. Schließt im Notfall alle ungenutzten Programme, um mehr Kapazität freizugeben.

3. Dreh

Für einen erfolgreichen Dreh ist die Vorbereitung sehr wichtig. Prüft im Vorfeld, ob alle Akkus geladen sind, ob genügend Speicherplatz zur Verfügung steht und ob ihr alle benötigten Materialien dabei habt. Nachdem technisch alles optimal eingerichtet ist, könnt ihr mit dem Drehen beginnen. Überlegt euch, ob du am Stück reden wollt oder ob ihr einzelne Sequenzen aufnehmen wollt. Es ist nicht immer notwendig jeden Text auswendig zu lernen, manchmal ist es besser abzulesen. Der Text sollte dabei außerhalb des sichtbaren Bereichs sein. Ebenso ist es manchmal besser, wenn ihr lange Erklärungen in mehreren Szenen filmt. Vermeidet langes freies Reden ohne Plan und überlegt euch vor dem Einschalten der Kamera was ihr sagen wollt. Dreht mehrere Versionen und mehr Material als ihr benötigt, damit ihr später beim Schnitt mehr Auswahl habt. Alles was ihr jetzt nicht filmt, müsst ihr mit erhöhtem Zeitaufwand nachholen. Lasst beim Start und Ende jedes Videos etwas Zeit, um später im Schnitt besser mit dem Material arbeiten zu können. Versucht beim Reden öfters längere Sprechpausen einzubauen, um am Ende z.B. mögliche Versprecher leichter herauszuschneiden. Wenn es euch schwer fällt lange fehlerfrei am Stück zu reden, lasst die Kamera einfach laufen und schneidet am Ende die besten Szenen heraus. Prinzipiell gilt, je besser die Aufnahme, desto weniger Arbeit später im Schnitt. Schafft ihr es den Inhalt fehlerlos an einem Stück zu präsentieren, müsst ihr später kaum noch schneiden. Für mehr Abwechslung könnt ihr aus mehreren Perspektiven filmen. Wenn ihr zeitgleich mit mehreren Kameras filmt, könnt ihr später zwischen den Perspektiven hin und her springen.

4. Schnitt

Schneiden könnt ihr theoretisch direkt auf dem Handy mithilfe kostenloser Software. Geht es um einen längeren Clip, bei dem noch viel im Schnitt erledigt werden muss, empfiehlt sich jedoch das Arbeiten an einem PC/Laptop. Auch hier gibt es kostenlose Software, die für das einfache Zusammenschneiden einzelner Videos meist ausreichend ist. Wer tiefer in die Tasche greifen will, kann sich auch professionelle Software kaufen. Nach dem Übertragen der Dateien von der Kamera oder Smartphone auf den Laptop könnt ihr diese benennen. Dadurch behältst du später einen besseren Überblick. Das ist besonders dann wichtig, wenn mehrere Personen die Dateien bearbeiten.

Achtet beim Erstellen des Videos drauf, dass ihr nur Material verwendet, von denen ihr die Urheberrechte besitzt (z.B. dein eigenes Material).

Nutzung von fremden Material
Wollt ihr fremdes Material in das Video einbinden, klärt mit dem Urheber im Vorfeld ab, ob es gestattet ist. Bei der Verwendung von Musik solltet ihr entweder urheberfreie Musik einsetzen oder euch die Erlaubnis des Urhebers einholen. YouTube bietet z.B. eine Audiobibliothek mit kostenlos verfügbaren Dateien an. Passt die Audiopegel an und achtet trotz untergelegter Musik darauf, dass die Sprache gut zu verstehen ist. Optional könnt ihr auch, Infos die während des Drehs nicht gesagt wurden, mit TextEinblendungen ergänzen bzw. das Gesprochene zusätzlich verstärken oder auf wichtige Punkte hinweisen.

Solltet ihr noch keine Erfahrung mit Videoschnitt haben, lohnt es sich eventuell vorher TutorialVideos anzusehen.

Achtet beim Export der Datei darauf, dass es das richte Format besitzt und nicht zu groß ist. Die meisten Schnittprogramme bieten extra Exportfunktionen z.B. für einen Upload im Internet an. Ein 5- bis 10-minütiges Video in 1080p sollte für den Upload nicht größer als 1 GB sein.

5. Upload

Überleget euch, auf welcher Plattform ihr euer Video präsentieren wollt. Viele Videoplattformen haben Vorgaben, wie groß die Dateien sein dürfen und welches Format diese besitzen sollten.

Im nächsten Schritt solltet ihr euch überlegen, wer eure Videos sehen darf. Möchtet ihr, dass die Videos für alle öffentlich im Internet zugänglich sind oder nur von einer bestimmten Gruppe angeschaut werden können? YouTube bietet z.B. beim Upload die Option „nicht gelistet“ auszuwählen. Dadurch haben nur Personen Zugriff auf das Video, welche den dazugehörigen Link bekommen haben. Möchtet ihr das Video in eurer Homepage integrieren, ist der Upload auf einer Videoplattform und das anschließende Einbinden meist die beste Lösung. Achtet beim Upload darauf, dass die Option „Einbetten aktivieren“ ausgewählt wurde. Verwendet ihr urheberrechtlich geschützte Musik, wird das Video beim Upload oft gesperrt oder bestimmte Funktionen, wie z.B. das Einbetten sind nicht möglich.


Solltet ihr noch Fragen zur Videoerstellung oder YouTube-Einbindung haben, wendet euch gerne an balkheimer@stb.de