Die Reise des heutigen SV Salamander Kornwestheim begann 1894. Anfangs waren es drei einzelne Vereine: Der FV Salamander Kornwestheim mit den Leichtathleten, die ESG Kornwestheim als reiner Fußballverein und der Turnverein Kornwestheim als Mehrspartenverein. Im Jahr 2006 haben die drei Vereine sich dann zum Großverein SV Salamander Kornwestheim fusioniert. „Wir bündeln die Kräfte, wir schaffen Synergieeffekte, um dadurch den Verwaltungsaufwand zu minimieren, das Angebot zu vergrößern und insgesamt in der Stadt als stimmkräftiger Partner dazustehen“, erklärt Präsident Gerhard Bahmann. Heute ist der SVK mit circa 6 000 Mitgliedern im Kreis Ludwigsburg und im Turngau mit dem MTV Ludwigsburg mit Abstand der größte Verein.
Riesiges Angebot mit mehr als 20 Abteilungen
Die Größe des Vereins entsteht durch das große Angebot mit mehr als 20 Abteilungen. Besonders im Breitensport für Kinder, Jugendliche und Senioren ist der SVK sehr gut aufgestellt. Die großen Abteilungen sind Fußball, Handball, Volleyball, Schwimmen und Turnen. Es gibt unter anderem aber auch noch Sportarten wie American Football, Aikido, Einrad, Tennis und Leichtathletik. Die einzelnen Abteilungen verwalten, finanzieren und organisieren sich selbst. „Wir sind der Deckel darüber, also praktisch wie bei einem Suppentopf der Deckel obendrauf. Drinnen, die Suppe, sind die Abteilungen und die organisieren sich selbst“, betont Bahmann. Sie werden vom Präsidium geprüft und wenn nötig, schreiten die Verantwortlichen auch ein. Besonders stolz ist der Präsident auf das vereinseigene FunSportZentrum, dass das erste in ganz Baden-Württemberg war. Das sei für den Verein eine wichtige Säule im täglichen Leben und in der wirtschaftlichen Betrachtung.
Die Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen ist gut – das war aber nicht immer der Fall. „Bei meinem Amtsantritt hatte ich da in meinen Augen gravierende Defizite festgestellt. Natürlich kam das auch davon, dass wir drei verschiedene Vereine waren. Da war das Denken in früheren Vereinsfarben weit verbreitet. Das habe ich in meiner Amtszeit versucht, abzustellen und ich glaube, das ist mir jetzt auch wirklich gelungen“, erzählt der Präsident. Heute, 20 Jahre später, ist es einfach der SVK. Die Abteilungen stehen zueinander und unterstützen sich.
Projektbezogenes Arbeiten im Verein
Trotz gutem Teamspirit hat der Verein die Erfahrung gemacht, dass viele Leute sich vom Ehrenamt entfernen. Man müsste heutzutage selektiv vorgehen und die Arbeit auf mehrere Schultern verteilen. Bahmann nennt es „projektbezogenes Arbeiten“. Die projektbezogene Arbeit im Verein sei erheblich einfacher als die kontinuierliche, über lange Zeit sich hinziehende ehrenamtliche Betätigung. Aktuelles Beispiel ist ein Projekt der weiblichen A-Jugend-Handballmannschaft. Da ist eine Crowdfunding-Aktion ins Leben gerufen worden, bei der man Leute animiert, Kleinbeträge zu spenden, um der Mannschaft zu ermöglichen, zu den Final 4 nach Hamburg zu fahren. Das ist nämlich mit einem Riesenaufwand verbunden: Das kostet im Minimum zwischen 6 000 und 8 000 Euro. Dazu gehören Fahrt, Unterkunft, Verpflegung und Ausrüstung. Diese Crowdfunding-Aktion hat innerhalb weniger Stunden schon 3 000 Euro eingespült. „Sprich, das projektbezogene Zugehen auf Leute und die direkte Unterstützung eines einzelnen Projekts sind heute erfolgversprechender als Leute langfristig zu suchen“, meint Bahmann.
Erfolgreiche Athleten, Abteilungen und Inklusion
Die weibliche A-Jugendmannschaft macht den Handball aktuell zur erfolgreichsten Abteilung im Sportverein. Sie gehören zu den vier besten Mannschaften in Deutschland. Die Handballer männlich spielen in der 3. Bundesliga Süd.
Früher in den 60er- bis 80er- Jahren konnten vor allem in der Leichtathletik außerordentliche Erfolge gefeiert werden. Sie hatten Olympiateilnehmende und sogar Olympia Medaillengewinner, deutsche Meister und Europameister. Die Leichtathleten gehen heutzutage aber zu den Großvereinen, wo sie entsprechend finanziell unterstützt werden.
Worauf der Verein auch besonders stolz ist: die Partnerschaft mit 46PLUS Down-Syndrom, die es seit 2014 gibt. Das ist ein Verein, der in Stuttgart ansässig ist, aber beim SVK seine sportliche Heimat hat. Diese Gruppe, die damals nur wenige Leute hatte, ist heute die stärkste Down-Syndrom-Gruppe im weiteren Umkreis. Sie ist eine ganz intensive Kooperation und Partnerschaft, die mittlerweile auch bei den Sportlern schon zu gewaltigen Erfolgen geführt hat. „Die haben eine richtig tolle Entwicklung hingelegt. Das ist ein Musterbeispiel, wie Inklusion im Sportverein betrieben wird“, hebt der Vorstand hervor.
Der SV möchte allgemein den Leuten das Gefühl geben, dass sie gut aufgehoben sind. Sie bekommen nicht nur ein gutes sportliches Angebot, sondern eine große Familie. „Wir versuchen wirklich, den Leuten das Gefühl zu geben, dass wir als Verein, sowohl die Individualsportler als auch die Mannschaftssportler, eine Heimat sein können.“ Ein Ort, wo man seinen Sport ausleben kann und dazu findet man eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten.