Topfit und enorm beweglich: Saur nutzt jede Möglichkeit, körperlich aktiv zu sein.

PERSÖNLICHkeiten - (Spitzen-)Sport überall und jederzeit

In der Septemberausgabe des STB Magazins wird dieses Mal Regina Saur porträtiert. Die Sportredakteurin vom SWR hat schon viele Highlights in ihrem Berufsleben erlebt. Der Olympiasieg von Darja Varfolomeev bekommt aber einen besonderen Platz.

Noch nie hatte sie die Ehre und Gelegenheit, eine olympische Medaille live im Fernsehen zu kommentieren. In Paris vor wenigen Wochen war es dann gleich die goldene. Darja Varfolomeev holte in der Rhythmischen Sportgymnastik im Mehrkampf den ersten Platz und Sportredakteurin Regina Saur kommentierte über mehrere Stunden lang den Wettkampf hautnah mit. „Ein ganz emotionaler Moment“, beschreibt sie. Die gebürtige Heidenheimerin habe diesen Erfolg, wie viele andere „nicht für möglich gehalten“ – dazu zähle sie auch Margas fantastischen vierten Platz.

Die sportliche Leistung der beiden Athletinnen vom TSV Schmiden hat für Saur eine tiefergehende Bedeutung. Denn mit beiden ist sie mittlerweile eng verwurzelt. Bereits einige Zeit vor „Daschas“ und „Margas“ Erfolgen begleitet Saur ihren Weg, ist oft im Bundesstützpunkt in Fellbach-Schmiden zugegen. Der Heidenheimerin sei schon immer wichtig gewesen, eine Vertrauensbasis zu schaffen.

Ihr unangefochtenes Sporthighlight sei aber der WM-Titel der Deutschen Fußballnationalmannschaft im brasilianischen Maracana-Stadion 2014. Vor zehn Jahren arbeitet sie als Stadionredakteurin für den Südwestdeutschen Rundfunk (SWR) und sitzt neben Final-Kommentator Tom Bartels – erlebt Sportgeschichte hautnah.

Mit Sport aufgewachsen, Musik gewählt

Saur liebt den Sport in seiner Vielfalt. Die Heidenheimerin setzt bei der TSG Schnaitheim ihre ersten Schritte im Kinderturnen. Und obwohl sie in einer sport- und besonders fußballverrückten Familie aufwächst, geht sie aus Überzeugung auf ein Musikgymnasium und beschließt, Opernsängerin zu werden. Die Ausbildung schließt sie ab, merkt aber schnell, dass der Sport in ihrem Leben doch dominiert. 1992 hat dann der SWR eine Praktikumsstelle ausgeschrieben. Saur ergreift die Chance und ist bis heute geblieben. Ihr Alltag ist dabei so vielfältig, wie sie selbst. Ob klassische Nachrichtenbeiträge, richtige Dokumentationen oder spontane Handyaufnahmen, die Sportredakteurin macht alles.

In ihrem Job sind Spontanität und Einsatzbereitschaft von Nöten: Bei der RSG-WM im vergangenen Jahr in Valencia fährt die Heidenheimerin privat nach Spanien. Dann holt Varfolomeev gleich zu Beginn die erste Goldmedaille. „Plötzlich hat der Sender Blut geleckt“, beschreibt Saur die skurrile Situation und soll exklusive Inhalte aus Spanien liefern. Ohne Kamera-Equipment, aber mit ihrem Handy berichtet die Sportredakteurin vom einmaligen Erfolg der RSG-Athletin. Varfolomeev holt alle fünf Goldmedaillen. In dieser Zeit lernt die Heidenheimerin Darja noch besser kennen und sogar ihre Mutter, bekommt so exklusive Einblicke.

Eltern als Versuchsobjekte

Mindestens so aktiv wie am Mikrophon ist Saur auch beim Sporttreiben. Da sie in ihrem täglichen Beruf viel unterwegs ist und bei Kommentar-/Moderationseinsätzen auf Achse sein muss, benötigt sie eine gute körperliche Fitness. Und diese besitzt sie heute zweifelsohne. Ihre gute Form beweist sie auch regelmäßig im Fernsehen bei SWR „Kaffee oder Tee“, wo sie Übungen zeigt, die einfach nachzumachen sind und mit wenig Aufwand die Muskeln in unserem Körper optimal beanspruchen und trainieren. Immer mit dem Ziel: Beweglich und gesund bleiben. Ihre darin vorgestellten Übungen testet sie regelmäßig mit ihren Eltern. „Meine Mutter kann noch heute mit durchgestreckten Beinen und flachen Händen am Boden entlanglaufen; mein Vater macht noch Liegestützen und Sonnengrüße“, sagt sie. Muskelaufbau kann – entgegen vielen Meinungen – auch im hohen Alter noch erfolgen, ist Saur überzeugt.

So topfit wie heute war die gelernte Opernsängerin aber nicht immer. Vor vielen Jahren hatte das Laufen sie in den Bann gezogen. Sie ist auf Wettkämpfe gegangen, hat Marathons absolviert und war dauernd verletzt. Ob Muskelfaserriss oder -bündelriss, ohne Verletzungen ging nicht. An Dehnen und Stretchen versäumte sie keine Sekunde. Rückblickend kam irgendwann der Moment, als sie sagte: „Basta.“ Sie begann sich zu dehnen, entdeckte Yoga für sich und wurde 2011 zertifizierte Yoga-Lehrerin.

„Nie zu spät für Bewegung“

Vielfalt ist ein Begriff, den Saur stets vorlebt und sich eben nicht nur auf Spitzensport konzentriert. Die Heidenheimerin war auf etlichen Landesturnfesten unterwegs, setzt sich für viele Themen rund um die STB-Welt ein – aus eigener Erfahrung und Überzeugung: „Kinderturnen ist die Basis von allem.“ Bei ihren zahlreichen Einsätzen und Auftritten lerne sie immer wieder Menschen und Sportler kennen, die in ihren Anfängen geturnt haben. „Für die Entwicklung des Körpers und für das eigene Körpergefühl gibt es nichts Besseres als Kinderturnen“, sagt die Redakteurin. Im Nachhinein bereut sie es, dass sie bei der TSG Schnaitheim ihre Zelte abgebrochen und jahrelang nichts mehr in ihre Gesundheit investiert hatte. Allerdings zeigt ihr Beispiel auch, dass es selbst im fortgeschrittenen Alter für Bewegung und Gesundheit nie zu spät ist.

Ihre gewonnene Beweglichkeit pflegt sie jeden Tag, an den kuriosesten Orten, zu den ungewohntesten Zeiten. In diesen Momenten blendet sie alles um sich heraus. Saur erinnert sich beispielsweise an Flugzeuge und Fernseh-Übertragungswagen, wo sie Kopf- und Handstände hinlegte und Kollegen zum Teil ungläubig den Kopf schüttelten – nur um sich wieder etwas agiler zu fühlen. Mittlerweile seien Fitnessübungen in Flugzeugen untersagt, bedauert die Heidenheimerin.

Angesteckt durch ihre Lust nach Bewegung und die entsprechende Yoga-Ausbildung hat Saur vor einigen Jahren ihr eigenes Unternehmen „Luftsprünge“ gegründet, wo sie neben ihrem eigentlichen Redaktionsjob ein Trainingskonzept für Atmung, Haltung und Stimme anbietet. Dieser Nebenberuf sei ihr sehr wichtig, wie sie erklärt, und auch der Grund, warum sie beim SWR keine Vollzeitstelle besetzt. Diese Doppelfunktion ergänze ihren Alltag. Gerade durch das Coronavirus habe sich ihre Arbeit nochmal intensiviert, Anfragen wegen Luftproblemen zugenommen.

Die Heidenheimerin wünsche sich für die Zukunft mehr Achtsamkeit bei körperlicher Aktivität. Denn dadurch ließen sich viele Folgeprobleme vermeiden, die Gesellschaft würde gesünder funktionieren. Bereits das Konzentrieren auf eine gerade Haltung sorge dafür, dass ganz anders geatmet werden kann sowie die Stimme sich komplett anders verhält. Dieses Bewusstsein könnte viele zum Umdenken bewegen, ihren Alltag aktiver zu gestalten. Denn letztlich gehe es Saur nur darum, sich gut zu fühlen, keine unnötigen Wehwehchen zu haben und im Optimalfall so viele goldene „Dascha“-Momente wie möglich zu genießen. Denn dann haben alle etwas davon: Die Athletin, die den Erfolg feiert, die Kommentatorin, die Zeugin des Erfolgs wurde, sowie die Zuschauer, die daran teilhaben konnten.

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