Mehr als 400 Helfende und ein engagiertes OK-Team des TV Stammheim sorgen für eine beispiellose Deutsche Meisterschaft und ziehen ein sehr gutes Fazit. Auch sportlich war es eine Deutsche Meisterschaft auf höchstem Niveau. Aus Schwaben mit dabei der TSV Dennach und der TSV Calw bei den Frauen und der TV Vaihingen/Enz bei den Männern. Die Frauen des TV Stammheim hatten als Ausrichter die Möglichkeit, sich über das Qualifikationsspiel am Freitag in das Turnier zu spielen, konnten diese Möglichkeit aber nicht nutzen. Gegen einen starken Ahlhorner SV verloren sie 3:0.
Die Frauen des TSV Dennach trafen im Viertelfinale auf den MTV Wangersen und konnten gegen den Überraschungsteilnehmer ungefährdet mit 3:0 gewinnen. Im Halbfinale trafen sie dann auf den TV Jahn Schneverdingen, gegen die sie vor einer Woche noch das Finale der World Tour Finals gewonnen hatten. Dieses Mal war hier aber Endstation und die Schneverdingerinnen gewannen 3:1 und am nächsten Tag auch das Finale bei den Frauen mit 3:0.
Der TSV Calw ging als Südmeister direkt in das Halbfinale und traf hier auf den Ahlhorner SV. Sie kamen nicht richtig ins Spiel und verloren mit 3:1. Im Spiel um Platz drei sind sie dann auf den Ligakontrahenten aus dem Süden getroffen, den TSV Dennach. Dieses Duell der beiden Schwarzwälderinnen ging mit 3:0 an die Dennacherinnen.
Bei den Männern startete der Samstag der Männer vom TV Vaihingen/Enz mit dem Viertelfinale gegen die Berliner Turnerschaft. Dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung haben sie souverän mit 3:0 gewonnen. Im Halbfinale war gegen den Nordmeister TSV Hagen Endstation. In einem umkämpften Spiel verloren sie 3:1.
Am darauffolgenden Tag sind sie auf den TV Käfertal getroffen. Auch hier wieder ein sehr umkämpftes Spiel, mit dem besseren Ende für die Mannheimer. Sie gewinnen das kleine Finale mit 3:1.
Ausführliche Spielberichte der Bronze-Spiele:
Frauen Spiel um Platz 3: TSV Calw – TSV Dennach 0:3 (8:11, 10:12, 7:11)
Es war nicht das Turnier der Löwinnen. Mit 0:3 unterliegen die Calwerinnen im Süd-Duell um die Bronzemedaillen einem hochmotivierten Dennacher Team, das über die gesamte Begegnung mehr Druck aufgebaut hat. Die Pink Ladies starteten mit der Formation Sonja Pfrommer und Maya Mehle vorn, Ann-Kathrin Motteler (Mitte), Laura Schinko und Denise Zeiher. Calw setzte auf Henriette Schell, Fenja Stallecker, Laura Flörchinger, Ida Hollmann und – in ihrem letzten Spiel der aktiven Karriere – Sandra Janot.
Zunächst wurde abgetastet, gleichauf ging es bis zum 8:8. Dann machte Sonja Pfrommer ernst und im nächsten Ballwechsel schlug der Rasenfehler an der 3-m-Linie, der den Namen „Stammheimer Loch“ bekam, zu. Das Calwer Zuspiel versprang entscheidend zum 0:1-Satzstand. Das Calwer Betreuerduo Bastian Dangel und Raphael Schlattinger wechselte Samantha Lubik in die Mitte ein, bei Dennach sollte die erfahrene Anna-Lisa Aldinger (für Schinko) zusätzliche Stabilität in die Abwehr bringen. Das Match nahm Fahrt auf und der World-Tour-Sieger Dennach wirkte zunächst frischer. Bei 8:8 war Calw wieder dran und der Gegner wechselte Pia Neuefeind für Pfrommer an den Hauptschlag. Zwei lange spannende Ballwechsel gingen an die Calwerinnen – 10:8-Führung. Die Neuefeind-Angabe flog wie ein Strich über die Grundlinie, doch Sandra Janot brachte den Fuß nicht rechtzeitig weg. Statt Satzausgleich kam Dennach heran und nutzte die Chance gegen konsternierte Calwerinnen, Maya Mehle punktete zum 2:0.
Frischer Wind erschwerte die Zuspiele, Calw gelang es nicht mehr, Druck aufzubauen. Henriette Schell, von Schulter- und Knöchelproblemen geplagt, strahlte nicht die gewohnte Gefahr aus. Über 1:5 ging es auf die Entscheidung zu. Dann der nächste fatale Calwer Moment: Die Betreuer zeigten den Wechsel von Laura Glauner für Samantha Lubik nicht bei Schiedsrichter Kevin Dannecker an – 2:6. Irgendwie bezeichnend, dass beim Stand von 7:9 das letzte Zuspiel erneut unholbar versprang. Die Pink Ladies gewannen verdient und ziemlich ungefährdet. Den Calwerinnen bleibt die Erkenntnis, dass sie ihr Können in diesem Turnier nicht abgerufen haben. Die ersten Bälle hatten eine zu große Streuung, die Zuspiele kamen nicht optimal. Und Laura Schinko, Dennach: „Für uns war es ein guter Abschluss, nachdem wir im Halbfinale gestern gar nicht auf Touren gekommen sind.“
Männer Spiel um Platz 3: TV Vaihingen/Enz – TV 1880 Käfertal 1:3 (7:11, 11:6, 7:11, 14:15)
Was für ein Spektakel! Die Sonne strahlte über der Arena und die Sportler boten ein knallhartes Duell mit allem, was Männer-Faustball aufbieten kann. Im zweiten „kleinen Finale“ des Tages standen sich erneut Südvereine gegenüber. Die Vaihinger, mit Johannes Jungclaussen und Jakob Kilpper im Angriff, Jaro (Mitte) und Jacob Jungclaussen sowie Tobias Maurer, kamen zunächst nicht mit den gut gestaffelten Käfertalern mit. Satz 1 ging deutlich an die Kurpfälzer, die mit der starken Aufstellung des Vortages gleich im Spiel waren.
Im zweiten Satz kamen aber die Vaihinger in Fahrt. Johannes Jungclaussen bekam Zuspiele auf dem Silbertablett serviert und konnte sich richtig austoben. Der zweitälteste der Jungclaussen-Brüder nutzte jede Chance, seine Mannschaft glich aus. Dann waren es wieder die „Mannemer Buwe“, die das Zepter übernahmen – in Person von Marcel Stoklasa, der das Visier genau eingestellt hatte und variabel punktete. Aber auch, weil die Käfer-Abwehr ein paar Bälle mehr von der Wiese kratzten konnte. Satz 3 ging klar an die Kurpfälzer.
Dann der vierte Satz – einer, der Faustball aus dem Lehrbuch bot. Bei 4:3-Führung Käfertal kam Andreas Knodel an die Zweitschlagposition, Kilpper rückte in die Mitte. In der Abwehr wurden die Seiten gewechselt. Trainer Markus Knodel versuchte viel, um die knallharten Stoklasa-Schüsse zu entschärfen. Nun entwickelte sich die stärkste Phase der Männer auf beiden Seiten. Bei 8:7 rutschte der sehr starke Nico Müller beim Zuspiel weg – Ausgleich für die Schwaben. Nick Trinemeier erlief eine zu lange Vorlage, Stoklasa versenkte das Leder. Jungclaussen revanchierte sich per Ass. Dann wehrte Knodel vorn stark ab, doch Jungclaussen schoss knapp ins Aus. Den ersten Matchball wehrte er dann wieder mit starker Angabe ab. Kilpper verstellte einen Ball, doch erneut gelingt Jungclaussen der Ausgleich und kurz darauf die Führung. Noch zwei Mal ging der Schlagabtausch der überragenden Angreifer weiter, bei 14:14 hat Stoklasa die Angaben-Chance und knallt den Ball zum Ass und zum Bronze-Gewinn für die Mannheimer.