6 Schwaben freuen sich über die Titelverteidigung mit der deutschen Nationalmannschaft - Foto: Uwe Spille

Faustball: Deutschlands Männer sind Europameister

Was für ein Spiel, was für eine Dramatik, was für ein Ausgang! Deutschland wiederholt seinen Europameistertitel und gewinnt in einem hochklassigen Endspiel hauchdünn gegen Österreich. Mit dabei sind vier Schwaben vom TV Vaihingen/Enz und TV Waldrennach. Auch im Betreuerteam kann sich der Bundestrainer auf zwei Schwaben vom NLV Stuttgart Vaihingen verlassen.

Viele Experten hatten vor diesen Titelkämpfen prognostiziert, das nach dem Karriereende sehr vieler Akteure und insbesondere von Patrick Thomas und Fabian Sagstetter die Trauben sehr hoch hängen werden. Diese Skeptiker dürfen sich nach den Auftritten des deutschen Teams in den letzten Tagen eines Besseren belehren lassen. Ein ausgezeichneter Teamgeist, kein Qualitätsverlust bei Wechseln und ein unbändiger Siegeswille bringen die deutsche Mannschaft samt ihres Betreuerteams auf und neben den Platz bestens rüber. Deutschland startet mit drei von vier Schwaben: Jaro und Johannes Jungclaussen, Jakob Kilpper sowie Oliver Kraut.

Es ist der Auftakt zu einem offenen Schlagabtausch von der ersten Minute an. Timon Lützow und Karl Mühllehner auf österreichischer Seite bringen einen Ball nach dem Anderen auf der gegnerischen Seite unter. Die ersten beiden Sätze sind ausgeglichen, ehe sich Österreich einen Vorsprung herausarbeitet. Doch dann geschieht bei der 8:5-Führung für Österreich etwas Unvorhergesehenes: Olaf Neuenfeld wechselt sein komplettes Personal aus und bringt fünf „frische“ Spieler. Das fruchtet auch sofort, in dem Deutschland durch zwei Punkte durch Philip Hofmann und einem Ausball von Karl Mühllehner ausgleicht. Dann beschleunigt Österreich mit drei Punkten in Folge und gewinnt den Satz. Die Frage stellen sich nun viele: Beläßt es die deutsche Mannschaft bei dieser Aufstellung? Mit einem klaren Ja geht der vierte Durchgang in der Aufstellung Philip Hofmann, Hauke Spille, Maximlian Lutz, Tom Hartung und Felix Klassen an Deutschland. Satzausgleich. Turbostart des deutschen Teams in Durchgang fünf auf eine 8:3-Führung, was letztlich zur 3:2-Satzführung führt. In der Mitte des sechsten Satzes kommen Jakob Kilpper für Tom Hartung, der einen Ball ins Gesicht bekommen hat, und Timon Lützow für Philip Hofmann ins Spiel. In der Crunchtime des Satzes bestimmen wieder Lützow und Mühllehner das Spiel mit ihrer konsequenten Spielweise. Österreich siegt hauchdünn – es kommt zum Entscheidungssatz.

Keine Mannschaft kann sich entscheidend absetzen. Deutschland wechselt mit einer 6:5-Führung die Seite. Beim 10:9 hat Deutschland den ersten Matchball. Olaf Neuenfeld und Chris Löwe nehmen eine Auszeit, aus der sie Tom Hartung für Oliver Kraut und Johannes Jungclaussen für Maximilien Lutz aufs Feld zurückbringen. Karl Mühllehner schaut sich das Ganze sehr lange in seiner Konzentrationsphase an und punktet mit einem Stoppball. Timon Lützow greift nun vehement gegen Karl Mühllehner an. Punkt und zweiter Matchball für Deutschland. Karl Mühllehner läuft zur Angabe an und schlägt den Ball ins Aus.

Deutschland ist neuerlich Europameister und Spieler und Betreuer liegen sich jubelnd in den Armen. „Es war wohl das beste Endspiel, was ich jemals gesehen habe“, gibt Oliver Lang, langjähriger Nationaltrainer der Schweiz, und Moderator dieser Veranstaltung gemeinsam mit dem VfB Stuttgart-Stadionsprecher Holger Laser noch bei der Siegerehrung zum Besten. Und es war wirklich an Dramatik kaum zu überbieten.

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