Sicherte sich drei deutsche Meistertitel: Darja Varfolomeev. Foto: Minkusimages

Die Finals: Varfolomeev dominiert die Handgeräte

An Tag zwei der der Deutschen Meisterschaften der Rhythmischen Sportgymnastik hat Darja Varfolomeev in den Einzelfinals gleich dreimal Gold gewonnen, Margarita Kolosov einmal.

Tag 2: Einzelfinals

In den vier Gerätfinals am Freitag wurde die sechsfache Weltmeisterin Darja Varfolomeev ihrer Favoritenrolle gerecht und konnte mit dem Reifen, den Keulen und dem Band drei Deutsche Meistertitel gewinnen. Margarita Kolosov holte den deutschen Meistertitel mit dem Ball und jeweils den Vize-Meistertitel mit den anderen drei Handgeräten.

Den Auftakt bei den Gerätefinals machten die Gymnastinnen mit dem Reifen. Mit einer herausragenden Übung, die sich mit 37,050 Punkten auch in den Wertungen der Kampfrichter widerspiegelte, konnte sich Darja Varfolomeev den Sieg mit dem Reifen sichern. Im Gegensatz zur gestrigen Vorstellung hatte sie dieses Mal keine Probleme mit dem Balken an der Decke und warf das Handgerät gekonnt an den hoch hängenden Streben vorbei. „Wir haben heute Morgen nochmal trainiert und darauf geachtet, dass die entsprechenden Richtungswechsel eingebaut werden. Das gehört auf diesem Niveau dazu, dass man auch zwei Stunden vor dem Wettkampfbeginn die Richtung noch anpassen kann“, so die frisch gebackene Deutsche Meisterin mit dem Reifen. Silber sicherte sich mit 34,400 Punkten Margarita Kolosov, die Deutsche Meisterin im Mehrkampf. Mit 32,800 Zählern konnte Lada Pusch die Bronzemedaille gewinnen.

Deutsche Meisterin mit dem Ball wurde Margarita Kolosov. Die 20-Jährige präsentierte eine starke und traumwandlerisch sichere Übung mit dem Handgerät. Damit ließ sie Darja Varfolomeev auf dem zweiten Platz mit 34,200 Punkten und Lada Pusch auf Position drei (33,100 Punkte) hinter sich.

Sie begann ihre Keulen-Darbietung mit einer herausragenden Drehung und auch ein Verlust des Handgeräts konnte Darja Varfolomeev (34,550 Punkte) nicht davon abhalten, sich diesen Deutschen Meistertitel zu sichern. Margarita Kolosov, die mit 34,300 Punkten knapp hinter der Deutschen Meisterin auf dem Silberrang landete, präsentierte dem Publikum ebenfalls eine tolle Performance. Bronze schnappte sich erneut Lada Pusch mit (32,450 Zähler).

Mit einer grandiosen Punktzahl von 35,200 mit dem Band sicherte sich die amtierende Europameisterin an dem gleichen Handgerät auch den Deutschen Meistertitel. Insbesondere mit dem Band ist eine solche Wertung als sehr stark einzuordnen. Nach dem Mehrkampf erklärte die 17-Jährige noch, dass sie nach den Europameisterschaften Anpassungen an den Übungen, insbesondere an der Band-Übung, vorgenommen haben. „Ich bin mit den Anpassungen schon stabiler geworden und bin sehr froh, dass ich es heute so sauber turnen konnte“, sagte Varfolomeev nach der Siegerehrung. Kolosov konnte auch hier die Vize-Meisterschaft mit 33,100 Punkten erzielen. Bronze gewann Viktoria Steinfeld (TSV Schmiden) mit 31,600 Zählern.

Simakova lässt Finals der Handgeräte aus

Die Drittplatzierte des Mehrkampfs am Donnerstag, Anastasia Simakova, ließ die Finals mit den Handgeräten als Vorsichtsmaßnahme aus, da sie Probleme mit dem Fuß hat, erklärte die Teamchefin des Turn-Teams Deutschland in der Rhythmischen Sportgymnastik Isabell Sawade.  

Sawade zieht positives Fazit

„Wir haben hier tolle Deutsche Meisterschaften erlebt. Margarita hat gestern einen wunderbaren Mehrkampf geturnt und auch mit Blick auf die heutigen Gerätefinals das absolute Optimum herausgeholt. Darja hatte gestern ein paar Fehler drin und zudem kam noch das Pech mit dem Reifen dazu. Wir haben nach den Europameisterschaften mit Blick auf Paris etwas weniger trainiert und bei Darja die Übung mit dem Band umgestellt, um sie noch stabiler zu machen. Das ist ein normaler Vorgang und sie wird diese Änderungen auch schnell verinnerlicht haben“, resümierte Sawade. In Anbetracht der anstehenden Olympischen Spiele diesen Sommer in Paris erklärte die Teamchefin, dass sie nach der ersten von zwei gleich gewerteten Qualifikationen eine erste Tendenz haben, aber noch keine Entscheidung gefallen ist.

Gruppe – Mehrkampf

Nach drei dominierenden Jahren des TV Dahn ist es am Freitag dem TB 1889 Oppau gelungen die Deutsche Meisterschaft mit zwei Bällen und drei Bändern für sich zu entscheiden. Im vorangegangen Finale mit den fünf Reifen war jedoch der TV Dahn nicht zu schlagen und konnte zum vierten Mal in Folge Deutscher Meister in dieser Disziplin werden. Die Silbermedialle erreichte der TV Dahn und Bronze ging an den TSV 1846 Nürnberg.

Den schwierigen Einstieg in den Wettkampf merkte man den Gymnastinnen des TV Dahn nicht an. In einer hochkarätigen Reifenübung sicherten sie sich mit 25,850 Punkten die zweite Goldmedaille bei den Finals. Die Vizemeisterschaft mit den Reifen holte sich der TB 1889 Oppau (23,500 Punkte) und die Bronzemedaille geht ins Saarland an den TV St. Wendel (23,150 Punkte).


Tag 1

Mehrkampf-Finale

­Margarita Kolosov ist die neue Deutsche Meisterin im Mehrkampf. In einem bis zum Schluss spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen setzte sich die 20-Jährige mit 140,800 Punkten gegen Darja Varfolomeev (140,500 Punkte) durch. Die Bronze Medaille sicherte sich Anastasia Simakova mit 130,700 Punkten - alle drei vom Nationalmannschaftszentrum Rhythmische Sportgymnastik in Fellbach-Schmiden.

"Ich bin sehr froh, dass sich die ganze harte Arbeit gelohnt hat. Dieser Titel bedeutet mir sehr viel", sagte die frisch gebackene Deutsche Meisterin kurz nach der Siegerehrung.

Über den gesamten Wettkampf hinweg zeigte Marga eine konstant starke Leistung und überzeugte mit allen vier Handgeräten. Dabei setzte sie, ebenso wie ihre Kontrahentin Varfolomeev, gleich zu Beginn ein dickes Ausrufezeichen. Mit ihrer ersten Übung am Reifen erzielte sie starke 36,100 Punkte. Die 17-jährige Varolomeev kam mit dem Ball ebenfalls auf eine Wertung mehr als 36 Punkte (36,500 Zähler). Die sechsfache Weltmeisterin hatte daraufhin bei ihrer zweiten Übung mit dem Reifen etwas Pech und traf bei einem Wurf mit dem Handgerät eine Stange an der Decke, sodass sie kurz die Kontrolle über den Reifen verlor. "Im Training hatte ich mit den Balken eigentlich kein Problem. Jetzt ist der Reifen leider von der Decke abgeprallt." Trotz des zweiten Platzes zeigte sich die Athletin vom TSV Schmiden zufrieden mit ihrem Ergebnis. "Ich freue mich für Margarita. Sie hat heute verdient gewonnen und alle vier Übungen perfekt geturnt."

TV Dahn holt Mehrkampf-Gold in der Gruppe

Den Abschluss des ersten Wettkampftages machten die Gruppen der Gymnastinnen im Mehrkampf-Wettbewerb. In einem spektakulären Wettkampf sicherte sich, wie auch in den vergangenen drei Jahren, der TV Dahn 1910 mit 52,250 Punkten die Deutsche Meisterschaft im Mehrkampf. Mit 46,450 Punkten ging die Silbermedaille an den TB 1889 Oppau und Bronze an die Gruppe vom TV St. Wendel (43,650 Zähler).

"Wir waren alle sehr angespannt, weil der Druck dieses Jahr immens war. Wir wussten, dass die Konkurrenz stark ist und wir präzise und gut durchturnen müssen, damit es reicht. Daher sind wir jetzt erleichtert und stolz, dass es so gut geklappt hat", sagte Marlene Kriebel vom TV Dahn nach der Siegerehrung. Schließlich haben sich alle Gruppen über das vergangene Jahr entwickelt und einen drauf gepackt und "wir natürlich auch". Dass der TV Dahn viel Wert auf seinen Teamgeist legt, ist schon aus den vergangenen Jahren bekannt. Doch in diesem Jahr galt es, vier jüngere Gymnastinnen zu integrieren und das mit einem Altersunterschied von bis zu elf Jahren. "Das ist gar nicht so einfach, eine Mannschaft zu formen. Wir haben viele Gespräche geführt, Team-Events veranstaltet und so das Teamgefühl gestärkt", erzählte die 25-Jährige. 

Am Freitag geht es mit den jeweiligen Gerätefinals in den Einzel- und Gruppenwettbewerben für die Gymnastinnen bei den Deutschen Meisterschaften in Frankfurt am Main weiter. Dort wird die Konkurrenz erneut versuchen, dem TV Dahn einen Deutschen Meister Titel streitig zu machen. In den vergangenen drei Jahren konnte der Verein jeweils alle drei Titel in der Gruppe gewinnen. "Morgen ist ein neuer Tag und dort werden wir wieder unser Bestes geben", sagte Evelin Azaronok, die Gruppenchefin für die Reifenübung vom TB Oppenau mit Blick auf die anstehenden Gerätefinals.

Wettkampfzeitplan 

Freitag, 7. Juni 2024 
09:30 – 12:30 Uhr: RSG Einzel – Gerätefinals 
12:30 – 14:15 Uhr: RSG Gruppe – Gerätefinals 

Samstag, 8. Juni 2024 
12:00 – 14:30 Uhr: Gerätturnen Frauen – Mehrkampf 
17:00 – 20:15 Uhr: Gerätturnen Männer – Mehrkampf 

Sonntag, 9. Juni 2024 
12:00 – 18:30 Uhr: Gerätturnen – Gerätfinals I und II 

Montag, 10. Juni 2024 
15:00 – 18:30 Uhr: Trampolinturnen Frauen/Männer – Vorkampf 
19:00 – 20:00 Uhr: Trampolinturnen Frauen/Männer – Finals 

Weiterführende Links


Im Einzel geht die sechsfache Weltmeisterin und frisch gebackene Europameisterin mit dem Band, Darja Varfolomeev vom Nationalmannschaftszentrum Rhythmische Sportgymnastik in Fellbach-Schmiden, als klare Favoritin ins Rennen. Im vergangenen Jahr gewann sie bei der DM souverän im Mehrkampf und in den Gerätefinals mit Reifen, Keule, Ball und Band alle fünf zu vergebenden Goldmedaillen. Ob sie diesen Erfolg wiederholen kann, ist eine der spannendsten Entscheidungen der diesjährigen Finals.

Direkte Konkurrenz ist sicher von den Teamgefährtinnen aus der Nationalmannschaft zu erwarten. Margarita Kolosov und Anastasia Simakova (beide vom Nationalmannschaftszentrum in Fellbach-Schmiden), die beide ebenfalls bei der EM sportlich überzeugten, werden bei der Entscheidung über die Medaillenvergabe eine wichtige Rolle spielen. In einer Sportart, in der auch kleine Unsicherheiten und mögliche Gerätverluste deutliche Punktabzüge zur Folge haben, kann man sich nie ganz sicher sein. Und so werden auch Gymnastinnen wie das Schmidener Trio mit Viktoria Steinfeld, Lada Pusch und Anna-Maria Shatokin ihre Chance suchen, durch sicher präsentierte Übungen mögliche Spielräume auf dem Weg zum Siegerpodest zu nutzen. Das Mehrkampfergebnis der Deutschen Meisterschaften dient dabei gleichzeitig auch als erste Qualifikation für die Olympischen Spiele. Die besten acht Gymnastinnen starten dann bei der abschließenden zweiten Qualifikation am 28. Juni in Schmiden.

Deutschland wird in Paris mit zwei Einzel-Gymnastinnen am Start sein

Neben dem Einzel stehen auch die Entscheidungen der Gruppen auf dem Programm. Hier gehen die Gymnastinnen des TV Dahn als klarer Favorit ins Rennen. In den vergangenen drei Jahren hat sich die sehr erfahrene Gruppe aus dem Pfälzer Wald jeweils alle drei vergebenen Goldmedaillen souverän gesichert. Die Messlatte im Kampf um Gold liegt somit für die restlichen Gruppen sehr hoch. Trotzdem ist Spannung bis zur letzten Sekunde garantiert, denn Fehler können auch den erfahrensten Gruppen passieren.

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