"Wir wissen, was wir noch zu tun haben", erklärte Bundestrainerin Ulla Koch am Samstagabend. Bis zu den kontinentalen Titelkämpfen im August in Glasgow gelte es weiter an der Stabilität der Übungen zu arbeiten. Allerdings müssten bei der Bewertung der Leistungen von St. Etienne gleich mehrere unglückliche Umstände berücksichtigt werden.
So war der Wettkampf laut Koch "eine Hitzeschlacht" und mit einer Dauer von fünf Stunden auch sehr lang. In der viel zu warmen Halle erlitt Voss nach ihrem Schwebebalkenvortrag einen Kreislaufkollaps und fiel damit für das abschließende Bodenturnen aus.
Zudem hatte es bereits am Morgen Aufregung gegeben, weil der Stufenbarren zusammenbrach und der Schweizerin Giulia Steingruber auf den Fuß fiel. Zwar konnte die Olympiadritte am Sprung trotzdem am Nachmittag starten, verletzte sich aber gleich am ersten Gerät, dem Boden, am Knie. Die deutschen Turnerinnen, die gleichzeitig am Sprung dran waren, zeigten sich laut der Bundestrainerin beeindruckt: von dem Ausfall der Kollegin aus dem Nachbarland ebenso wie von dem instabilen Barren. Bis auf Schäfer kam keine Turnerin ohne Absteiger durch ihr Programm an den beiden Holmen.
Am Balken hatte sich die DTB-Riege wieder gefangen, am Boden wurden die Schwierigkeiten aufgrund der belastenden Bedingungen reduziert, sodass die Ergebnisse nur bedingt aussagekräftig sind. "Wir haben noch Potenzial nach oben, das wir bis zur EM ausschöpfen wollen", so Koch.
In der Einzelwertung belegte Balken-Weltmeisterin Schäfer beim Sieg der Französin Melanie De Jesus Dos Santos mit 52,55 Punkten den dritten Platz vor Bui (52,05). Michelle Timm (SC Berlin), die am Kunst-Turn-Forum des Schwäbischen Turnerbunds trainiert war außer Konkurrenz gestartet und kam auf 51,20 Zähler. "Sie hat einen guten Wettkampf geturnt. Wir hätten sie heute gut gebrauchen können", kommentierte Koch.