Fünf Klubs - zwei Ansprüche

Die 1. Bundesliga Süd der Frauen ist stark mit schwäbischen Vereinen besetzt: Gleich fünf Vereine der STB-Region kämpfen in der Hallenrunde 2023/24 um Punkte. Drei davon kämpfen um den Klassenerhalt, zwei haben die deutsche Meisterschaft am 17./18. Februar in Calw im Blick.

Eine kompakte Saison wurde am letzten Sonntag eingeläutet. Schon in dreieinhalb Monaten stehen die deutschen Meisterinnen fest. Spannend die Frage, welche Vereine neben Gastgeber TSV Calw (Foto: Roland Wurster) an der DM-Endrunde (17./18. Februar) teilnehmen werden. Zwei weitere Startplätze sind noch frei. Einer davon, darüber sind sich alle einig, wird an die „Pink Ladies“ aus Dennach gehen, die gerade Vierte beim World-Tour-Finale in Brasilien wurden. Um das vermutlich einzige übrige Ticket kämpfen Klubs aus Franken (TV Segnitz), Hessen (TSV Pfungstadt) und Mannheim (TV Käfertal). Spannung ist auch im Abstiegskampf zu erwarten. Neben drei schwäbischen Vereinen will auch Aufsteiger SV Energie Görlitz aus Sachsen keinesfalls im Tabellenkeller landen: die Plätze 8 und 9 bedeuten: Abstieg.

Die fünf STB-Vertreter im Teamcheck

TSV Dennach

Wie im Vorjahr kehren die Weltklasse-Frauen ohne World-Tour-Medaille aus Brasilien zurück. Aber in der Bundesliga ist angerichtet, Spielertrainerin Anna-Lisa Aldinger schöpft aus dem Vollen. Zwar wechselte Nationalspielerin Elena Kull studienbedingt nach Pfungstadt, dafür kommt Maya Mehle, die auch schon das Adler-Trikot tragen durfte, aus Hessen nach Dennach. Fenja Stallecker steigt nach überwundener Kreuzbandverletzung am Schlag neben der großen Sonja Pfrommer wieder ins Geschehen ein. „Ich habe den Luxus von 19 Spielerinnen“, freut sich Anna-Lisa Aldinger. Die Hallen-Vorbereitung fiel weitgehend aus, „aber wir haben das Faustballspielen nicht verlernt und ich sehe uns am Ende der Saison weit vorn in der Tabelle.“ Auch Sonja Pfrommer hegt Erwartungen: „Mit Maya, die Mitte und Angriff spielen kann, und mit Fenja stehen wir personell noch besser da als im Vorjahr, wo wir bereits als DM-Zweite unerwartet gut abgeschlossen haben. Ich würde gern wieder im Finale stehen.“

Prognose: Alles andere als Platz 1 der Südstaffel wäre eine Überraschung.

TSV Calw

Die Calwerinnen haben ein verrücktes Jahr 2023 erlebt. Erst Platz 3 bei der letzten deutschen Hallen-Meisterschaft in Ötisheim erobert, dann meldete sich Schlagfrau Henriette Schell zur Schulter-OP und für die Feldrunde ab. Prompt landete ihr Team auf einem Abstiegsplatz, bleibt aber aufgrund des Rückzugs vom TSV Gärtringen erstklassig. Nun ist „Henny“ Schell wieder im Training. Vieles hängt davon ab, wann die Weltmeisterin wieder zu 100 Prozent belastbar ist. Trainerin Melanie Münzenmaier fischt aus einem Pool von acht erfahrenen Spielerinnen. Laura Flörchinger (Zuspiel) fällt bis Jahresende aus, dafür stehen mit Samantha Lubik, Leonie Pfrommer, Ida Hollmann und Kapitänin Sandra Janot adäquate Defensivkräfte parat. Letztere steckt das Hauptziel ab: „Wir wollen bis zur DM unser Leistungshoch erreichen.“ So war es den „Löwinnen“ bei den vergangenen vier Hallen-Endrunden gelungen, zwei Mal Gold (2019 / 2021), einmal Silber (2022) und Bronze (2023) zu krallen.

Prognose: Steigerung im Lauf der Saison - Platz 4 oder 5 in der regulären Runde, Halbfinale bei der Meisterschaft "dahoim".

TV Unterhaugstett

Ein Schlag ins Kontor des Bad Liebenzeller Höhenort-Vereins ist der Verlust von Hauptangreiferin Pia Neuefeind, die nach Nussbach/Österreich wechselt. Elsa Katz und Alicia Koss pausieren, während Anke Philippi die zweite TVU-Mannschaft unterstützt. In der Abwehr stößt Nienke Maisch (Vaihingen/Enz) zum Team und im Angriff die eigenen Nachwuchsspielerinnen Sarah Eckert und Joleen Wenzelsdorfer. Der Kader von Betreuer Frank Lebherz wird also kräftig durchgemischt. Mit Conny Musch und Lisa Waldenmaier stehen zwei Konstante bereit. Auch die Sauerbrunn-Schwestern Julia (Abwehr) und Vera (Angriff) sowie Nadine Maisenbacher (Mitte) werfen reichlich Know-how in die Waagschale. Anders gesagt: Unterhaugstett weiß, wie Bundesliga geht. „Wir müssen uns als Mannschaft finden. Die 1. Liga ist diesmal sehr stark, daher ist der Klassenerhalt unser Ziel“, so Julia Sauerbrunn.

Prognose: Der Blick richtet sich eher nach unten – der Abstieg aber ist kein Thema.

TSV Ötisheim

Zuspielerin Stephanie Frech und Offensivkraft Kristina Schnaugst befinden sich in der Babypause – „das ist grundsätzlich schön, aber nicht gut für unseren Kader“, weiß Spielertrainerin Irina Kuhn, die aus der zweiten Mannschaft Francesca Runchina ins Zuspiel beordert. „Sie hat schon öfter in der Ersten gespielt. Dazu kommt die vielseitig einsetzbare Adriana Kicherer vom TV Bretten.“ In der Vorbereitung wurde ein internes Kurzturnier gespielt und Irina Kuhn zeigt sich „zufrieden. Wir wollen nun an die Leistung der letzten deutschen Meisterschaft anknüpfen, wo wir zuhause gegen die Großen eine starke Leistung zeigen konnten. Die Feldsaison verlief mit Platz 7 nicht optimal, da hat’s einfach nicht gestimmt. Das wollen wir nun hinter uns lassen. Alle haben Bock zu spielen.“ Wichtig für den Ötisheimer Kader ist, dass alle Akteurinnen – vor allem Angriffsroutinier Marie-Therese Rothmaier – verletzungsfrei bleiben.

Prognose: Das „Team Aize“ kämpft gegen den Abstieg.

TV Stammheim

Coach Florian Gruner freut sich über zwei Neulinge, die den Rückraum hinter den Angreiferinnen Melanie Israel, Anja Brezing und Larissa Keser stärken dürften. Mit Abwehrspielerin Eva Winkler und Zuspielerin Lisa Knodel bringen gleich zwei U18-Nationalspielerinnen aus dem nahen Vaihingen/Enz frischen Wind in das Team aus dem Stuttgarter Norden. Darüber hinaus kehrt Annika Gruner nach langer Verletzungspause (Kreuzbandriss) zurück. „Wir haben positive Momente vom Vorbereitungsturnier in Gärtringen mitgenommen“, berichtet der Trainer. „Wir kämpfen gegen den Abstieg und dementsprechend setzen wir alles daran, den Klassenerhalt zu schaffen. Wir wollen uns in jedem Spiel gut verkaufen und an unser Leistungslimit gehen.“ Das Publikum des regen Faustball-Sportvereins aus Stammheim wird das sicherlich mit reichlich Applaus belohnen.

Prognose: Für die Stuttgarterinnen zählt jeder Punkt im Abstiegskampf.

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