Menschen

Führende Persönlichkeiten

Der STB kann auf eine lange Reihe von bedeutenden Vorsitzenden und Präsidenten zurückschauen: Hier findet ihr eine Übersicht

Aber auch über die Vorsitzenden hinaus haben sich eine große Zahl weiterer wichtiger Persönlichkeiten für die Entwicklung des STB eingesetzt:

Pionier des Turnens in Württemberg

Friedrich Wilhelm Klumpp (* 1790 +1869) war einer der bedeutendsten Initiatoren und Förderer des Turnens in Württemberg. Begeisterung für die damals neue Turnbewegung fasste er während seines Studiums in Tübingen. Seine ersten Lehrerstellen an den Lateinschulen in Vaihingen/ Enz und Leonberg nutzte Klumpp zur Umsetzung seiner lang gehegten Pläne und führte auch körperliche Bildung in seinen Unterricht ein. 1821 - 1832 leitete er als Professor am Stuttgarter Gymnasium die Turnübungen und sammelte praktische Erfahrung für seine ausgeprägte turnschriftstellerische Arbeit in den 1840er Jahren. Sein bekanntestes Werk wurde "Das Turnen als deutschnationales Entwicklungsmoment" von 1842. In den Jahren 1845 bis 1865 hielt Klumpp einige wichtige Ämter in der Schulverwaltung inne und nahm von dieser Position aus nachhaltigen Einfluss auf die Ausgestaltung des Schulturnens, das eng mit dem Vereinsturnen verbunden war.

Bedeutender Turnpädagoge

Otto Heirich Jaeger (*1828 + 1912) war akademisch gebildeter Philosoph, Turntheoretiker, Turnlehrer, Mitbegründer des Schwäbischen Turnerbundes und 1862 - 1890 erster Leiter der württembergischen Turnlehrerbildungsanstalt in Stuttgart. Sein Anliegen war die Förderung eines Turnens nach dem Vorbild der antiken Gymnastik mit ausgeprägter militärischer Ausrichtung. Jaeger schuf dazu eine eigenes "Turnsystem", das auf das Schul- und Vereinsturnen großen Einfluss hatte und den Begründer wegen des für die Frei- und Ordnungsübungen verwendeten Gewehrersatzes als "Eisenstab-Jaeger" berühmt machte.

Bedeutender Turnpädagoge

Fritz Kessler (*1857 + 1912) gehörte als Leiter der württembergischen Turnlehrerbildungsanstalt für die Jahre 1892 - 1912 und Landesturninspektor, als Kreisturnwart des Turnkreises XI Schwaben zwischen 1893 - 1909 und ab 1895 als Vorsitzender des Turnausschusses der Deutschen Turnerschaft zu den wichtigen Verbindungspersönlichkeiten zwischen dem Turnen im Schulwesen und dem verbandlich organisierten Turnen. Dabei legte er großen Wert auf ein solides Ausbildungswesen im Turnen und brachte als Leiter der deutschen Riege beim amerikanischen Bundesturnfest 1905 und bei den Olympischen Spielen 1908 Weltoffenheit in die Turnerschaft.

Arbeiterturn- und -sportführer

Karl Frey, (* 9.2.1870) Birenbach (ehem. Oberamt Göppingen), verh. 1 Sohn, Buchbindermeister, SPD- Stadtrat, Freie Turnerschaft Stuttgart.
1898-1902 Kreisvertreter 10. Kreis ATB.
1901 Auf dem 5. Bundestag des ATB in Harburg hielt Frey ein wichtiges Referat gegen das Preisturnen - Folge: Verbot des Preisturnens.
1904-1906 Redakteur der Arbeiter-Turnzeitung.
1906 veröffentlichte er sein Buch "Streitschrift". Es war als "Waffe zur Wahrung der Interessen der Arbeiterturner" sowie als ideologisches Rüstzeug gedacht. 1926 neu bearbeitet und erweitert. Neuer Titel: "Unsere Gegner".
1905-1909 Bundesvorsitzender des ATB.
1907 8. Bundestag des ATB in Stuttgart. Gründung des Bundesgeschäfts des ATB, das unter dem Namen "Arbeiterturn-Verlag Frey und Backhaus" firmierte.
1911 eröffnete Frey ein eigenes Geschäft für Vereins- und Turnartikel.
1919-1933 SPD-Gemeinderat der Stadt Stuttgart. Letzte Wiederwahl 1931 (auf sechs Jahre). Am 31.3.1933 aus dem Gemeinderat "ausgeschieden". Während seiner Tätigkeit als Gemeinderat setzte er sich besonders für die Belange des Sports ein. Das Neckarstadion, das seine Einweihung mit dem Deutschen Turnfest 1933 erfuhr, ist nicht zuletzt auf seine Initiative hin geplant und gebaut worden.
1945 Gestorben am 11. April 1945 in Stuttgart.
1946 Am 19. September 1946 wurde auf Beschluss des Gemeinderats der Stadt Stuttgart eine Straße in Karl- Frey-Straße umbenannt.

Ulmer Turnführer

Jakob Salzmann (*1886 + 1969) war turnerisches "Urgestein". Seit seinem Eintritt in den Verein seines Geburtsorts Lauffen im Jahr 1900 hat er erst als Vorturner, ab 1912 als Turnwart in seinem neuen Ulmer Heimatverein und ab 1919 vor allem im Ulmer Turngau sein Wirkungsfeld in der Turnbewegung gefunden. 1931 wurde er Vorsitzender des Turngaus Ulm und führte die Turnerschaft durch die wechselvollen Jahre des Nationalsozialismus und der Nachkriegszeit. Er versuchte, das Turnen von politischen Einflüssen freizuhalten, was ihm jedoch nicht immer gelang. Fachlich lag ihm an der Vielseitigkeit des Turnens, auch Fachbereiche wie Handball und volkstümliche Übungen förderte Salzmann entschieden.

Turner und Turnlehrer

Auch Rudi Nord (*1900 + 1960) gehört zum "Urgestein" der schwäbischen Turngeschichte. Aufgewachsen in einer Göppinger Turnerfamilie zeichnete er sich in seiner Jugend vor allem durch seine Begabung für das Gerätturnen aus und gehörte zur Deutschland-Riege, die 1926 in die USA reiste. Kurz nach diesem sportlichen Höhepunkt trat Nord seine Laufbahn als Turnlehrer an und nahm als "Wanderturnlehrer" nachhaltigen Einfluss auf die Schwäbische Turnerschaft und die fachliche Entwicklung des Männerturnens, für das er ab 1950 auch auf der Ebene des DTB zuständig war. Rudolf Nord erfuhr weit über die Grenzen des STB hinaus große Wertschätzung

Begründer des schwäbischen Kinderturnens

Adolf Kofink (*1906 +1996) hat die Schwäbische Turnbewegung geprägt wie nur wenige andere. Aufgewachsen in einem Arbeiterturnverein (in Fellbach-Schmiden), wo die Kinder- und Jugendbetreuung einen großen Stellenwert einnahm und er schon in den 20er Jahren Verantwortung für diesen Aufgabenbereich übernahm, leitete er nach dem Verbot des Arbeitersports 1933 - 1936 das Vereinskinderturnen im MTV Stuttgart. Als die Kinder- und Jugendbetreuung an die HJ übergeben werden musste, gab Kofink auch dort weiterhin Kinderturnen. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte er seine Arbeit als Vereinskinderturnwart in Schmiden, dann im Turngau Rems und schließlich auf STB-Ebene für viele Jahrzehnte fort. Er baute die Gaukinderturnfeste auf, initiierte die Ausbildung im Kinderturnen, rief den Landeskinderturnausschuss ins Leben und führte das Mutter- bzw. Eltern-Kind-Turnen ein. Adolf Kofink hat die Grundlagen für ein pädagogisches Kinder- und Jugendturnen geschaffen, das zu einer Institution der außerschulischen Erziehung im Land und zu einer der zentralen Aufgaben des STB geworden ist.

Bereits als Kind hat Inge mit dem Turnen begonnen und war seit 1951 Mitglied im SV Vaihingen und dort als Übungsleiterin, Abteilungsleiterin Turnen und später auch als 1. Vorsitzende tätig. Bevor sie sich ab 1970 zehn Jahre lang als STB-Jugendwartin für die STB-Jugend einsetzte, war sie von 1964 bis 1974 im Turngau Stuttgart als Jugendwartin und Schriftführerin engagiert. Im Jahr 1976 übernahm sie das Amt der Vizepräsidentin Freizeitsport, das sie bis 2000 innehatte.

In ihrer aktiven Zeit war Inge Janle prägend bei allen Landesturnfesten, Motor vieler Veranstaltungen, Mitglied in den WM- und EM-Organisationskomitees, maßgeblich an der Entwicklung des Gesundheitssports im STB beteiligt und insbesondere Initiatorin der STB-Landesgymnaestraden. Ihren persönlichen Höhepunkt erlebte sie bei der Weltgymnaestrada 2003 in Lissabon, mit dem von ihr initiierten und organisierten Auftritt einer eigenen STB- Showgruppe.

Neben Ehrungen des Deutschen und Schwäbischen Turnerbundes, der Ehrenmitgliedschaft im Württembergischen Landessportbund und der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande im Jahr 1988 wurde sie 2000 zum Ehrenmitglied des Schwäbischen Turnerbundes ernannt. Damit hat sie aber nicht ihr Ehrenamt abgelegt. Weiterhin blieb sie dem SV Vaihingen erhalten und bekam 2003 den „Georg von Opel-Preis“, eine der höchsten Sportauszeichnungen der Bundesrepublik Deutschland.

Inge Janle verstarb im Jahr 2021 im Alter von 85 Jahren.

Geschäftsführerin von 1950 bis 1974

Gret Körner ist eine der wichtigsten Persönlichkeiten für den Aufbau des STB nach dem Zweiten Weltkrieg. Als hauptamtliche Geschäftsführerin war sie der Motor einer offensiven und kreativen Verbandsarbeit und "managte" mit unermüdlichem Engagement und ausgeprägtem Organisationstalent die Teilnahme der Schwäbischen Turner an den großen Turnerveranstaltungen ebenso wie die täglichen zahllosen Detailprobleme einer wachsenden, sich professionalisierenden Geschäftsstelle. Im Oktober 1974 übergab sie ihr Amt an Robert Baur. Ihre Verbundenheit zum STB ist aber auch danach geblieben.

Jugend- und Frauenwartin des STB und Kulturwartin des DTB

Ilse Weber-Breyer (*1917 +2008) gehörte schon seit dem Deutschen Turnfest 1933 in Stuttgart zu den Aktiven des schwäbischen Turnbetriebs. Von ihrem Heimatverein TSG Öhringen aus erweiterte sie ihre Führungsarbeit im Jugend- und Frauenbereich auf die höchsten Ebenen der Deutschen Turnbewegung. Gesellschaftliche Verantwortung im Bereich der deutsch-französischen Aussöhnung und Förderung des Lehrgangswesens kennzeichnen das breite Spektrum ihrer Arbeit. Ilse Weber-Breyer steht für eine Generation von Frauen, die durch außergewöhnliche Einsatzbereitschaft die Breitenarbeit der Turnbewegung zum Erfolg machte.

Geschäftsführer von 1974 bis 2012

Immer wieder hat Rober tBaur durch mutige Entscheidungen, Hartnäckigkeit und mit strategischem Weitblick den Schwäbischen Turnerbund zum führenden Landesturnverband in Deutschland geformt. Die Zahl der Mitglieder in den Turnvereinen stieg von etwa 202 000 im Jahr 1974 auf 673 000 an.  Fünf Präsidenten – Jürgen Hahn, Rudolf Spieth, Alfred Entenmann, Volkmar Framenau und die letzten 18 Jahre Rainer Brechtken – haben Robert Baur wirken lassen.

Nach der Einweihung der Schleyerhalle hat Robert Baur den DTB-Pokal nach Stuttgart geholt und mit immer neuen Ideen zu einer der weltweit angesehensten Turnveranstaltung gemacht. Die Krönung waren die beiden Turn-Weltmeisterschaften 1989 und 2007 in Stuttgart. Dazu kommt noch eine EM in der Rhythmischen Sportgymnastik. Und, quasi als eine seiner letzten Handlungen, hat sich der STB mit Stuttgart erfolgreich um die Gymnastik-WM 2015 beworben.

Baur beließ es jedoch nicht nur bei großen Veranstaltungen als Leuchttürme, sondern baute erfolgreich Zentren für die drei olympischen Turn-Sportarten Gerätturnen, Rhythmische Sportgymnastik und Trampolinturnen in Stuttgart mit dem Kunst-Turn-Forum im Neckarpark Stuttgart, in Fellbach-Schmiden und Ostfildern-Ruit auf. Der STB ist der einzige Landesturnverband in Deutschland, der über Bundesleistungszentren in allen drei olympischen Disziplinen verfügt.
  
Baur war auch Initiator der TurnGala, die jedes Jahr zwischen Weihnachten und Dreikönig mit einem Programm aus Turnen, Akrobatik und Varieté mit internationalen und regionalen Akteuren durchs Land tourt. Dazu kann er als Erfinder der Spielfeste in den 1970ern und der Landesgymnaestraden ein Jahrzehnt gelten, bei der sich Vereinsgruppen in Städten auf Bühnen präsentieren können. Nicht vergessen hat Baur das Kerngeschäft des STB, nämlich die Aus- und Fortbildung von Trainern und Übungsleitern. Auch die Entstehung des Haus des Sports (SpOrt Stuttgart) hat der „Sportentwickler“ (Baur über Baur) wesentlich mit angestoßen. 

Der gelernte Speditionskaufmann und leidenschaftliche Leichtathlet wurde kurz nach seinem Arbeitsbeginn bei den Turnern zuerst einmal nach Frankfurt in die Turnschule geschickt. Durch die Ausbildung zum Turn- und Sportlehrer bei Adalbert Dickhuth sollte er die gesamte Bandbreite des Turnens von der Pike auf lernen. Baur integrierte sich dabei gleich in die Turnfamilie und profitierte fortan von den guten Beziehungen in die Zentrale des Deutschen Turner-Bundes. Zum Wohle des Schwäbischen Turnerbundes.

In seinen letzten STB-Jahren hat Baur einen Großteil seiner Arbeitskraft und -zeit in das Unternehmen Kinderturnstiftung Baden-Württemberg investiert. Diese nach der Turn-WM 2007 gegründete Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, möglichst allen Kindern in Baden-Württemberg bis zum zehnten Jahr einen qualitativ hochwertige motorische Grundlagenausbildung zukommen zu lassen. 

Langjährige Gymnastikwartin

Erika Mikuteit hat sich nicht nur als "Frau der ersten Stunde" um den Wiederaufbau der Schwäbischen Turn- und Sportbewegung nach dem Zweiten Weltkrieg verdient gemacht und unzählige Lehrgänge abgehalten, sie ist in ihrer Tatkraft und Begeisterungsfähigkeit auch immer Motor einer mitreißenden Breitenarbeit gewesen. So legte sie u. a. 100.000 km bei Wind und Wetter mit ihrem Auto zurück, um Lehrgänge durchzuführen. Besonders mit imposanten Gymnastikvorführungen bei Turnfesten und Gymnaestraden des STB hat sie sich  auch überregional Anerkennung erworben. Ihre Handschrift tragen auch Vorführungen bei Deutschen Turnfesten - besonders 1973 in Stuttgart - sowie Weltgymnastraden.

Initiatorin und Förderin der Rhythmischen Sportgymnastik

Margret Schmidtbleicher (*1912 +1990) leistete die Aufbauarbeit für einen Fachbereich, ohne den der STB heute nicht vorstellbar wäre. Ab 1936 bereitete sie Gymnastinnen auf große Wettkämpfe vor, seien es Olympische Spiele, Weltmeisterschaften oder Gymnaestraden. Mit originellen Ideen, hoher Musikalität - sie komponierte auch Klaviermusik für Gymnastikvorführungen - und Mut zum Experiment prägte sie ganze Generationen von Turnerinnen. Dass sie außerdem 1948 - 1952 als Landesfrauenwartin, lange Jahre als Kampfrichterin, über zwei Jahrzehnte am Institut für Sportwissenschaft in Tübingen und in den 80er Jahren als Fachwartin für die Rhythmische Sportgymnastik tätig war, lässt ahnen, welche zentrale Rolle sie für den STB einnahm.

Kurt Knirschs Lebensleistung in nur einem Wort zu beschreiben, ist schlichtweg nicht möglich. In seiner Karriere war er als Buchautor, als Dozent an der Universität Tübingen, als STB-Ideengeber auf allen Ebenen und als Turnexperte beim TB Kirchentellinsfurt (TBK), seinem Heimatverein, aktiv.  Im TBK engagierte er sich schon in jungen Jahren. Dabei spielten für ihn die koordinative und konditionelle Entwicklung der Kinder im Gerätturnen eine wichtige Rolle. Zudem wird die kognitive und konzentrative Leistungsfähigkeit positiv beeinflusst. Bis vor wenigen Jahren war er dort noch als Trainer aktiv. Erst im Alter von 88 Jahren hängte er seine Turnsachen an den Nagel.

Kurt stammt aus Lindenberg im Allgäu. Der junge Knirsch selbst war ein Könner. Er war mehrfacher Württembergischer Meister, gehörte zum Kreis der Nationalmannschaft.
Nach seinem Studium an der Deutschen Sporthochschule in Köln, bei Carl Diem und der Turnlegende und späterem Leiter der Deutschen Turnschule Adalbert Dickhut,
holte in Rudolf Spieth nach Esslingen. Spieth, Fabrikant, ehemaliger DTB-Kunstturnwart und von 1957 bis 1980 Mitglied des Turn-Weltverbands (FIG) und von 1970 bis 1978 auch STB Vorsitzender war für ihn ein väterlicher Freund. Er fand eine Lehrerstelle am Theodor-Heuss-Gymnasium in Esslingen und baute in den 1960er Jahren beim damaligen TSV 1845 Esslingen eine Gruppe junger Turner auf, die auf Landes- und Bundesebene erfolgreich war. Parallel entstand dort ein erster Landesstützpunkt, wo er an den Wochenenden die Besten des Landes betreute. In jungen Jahren, vor seinem Wechsel ins DTB-Internat 1968, war dort auch Eberhard Gienger einer der regelmäßigen Teilnehmer.

„Du bist dynamisch, manchmal recht aufbrausend, aber du bist nicht stehen geblieben und hast dich weiterentwickelt“, charakterisierte ihn der ehemalige STB-Präsident Rainer Brechtken einmal. Und auch der ehemalige Präsident, Wolfgang Drexler, konnte sich an die Trainingseinheiten unter der STB-Turnikone noch gut erinnern. Vor allen Dingen an Knirschs menschliche Seite. Wenn sich jemand bemüht und engagiert hat, dann hat er diesen nach seinen Fähigkeiten gefördert. Ob turnerischer Laie oder Weltklasse – die Könnensstufe spielte keine Rolle.
Schon sehr früh hat Kurt Knirsch damit begonnen, die biomechanischen Hintergründe des Turnens zu ergründen. An einer Künstlerpuppe aus Holz hat er die verschiedenen Bewegungen nachgestellt. Als Abstraktion daraus entstanden die Reihen mit Strichmännchen. In unzähligen Lehrbüchern zerlegte er so die kompliziertesten Übungsteile in einzelne Abschnitte und machte sie so einfach verständlich. Sogar ins Chinesische und Hebräische wurden diese Werke übersetzt.

Mit dem Beginn des Aufbaus des Leistungssports im Lande wurde Kurt Knirsch 1970 Kunstturnwart. 1976 rückte er als Lehrwart und später Sportwart ins Präsidium auf und war von 1986 bis zu seinem freiwilligen Ausscheiden im Jahre 2005 STB-Vizepräsident. Vom Landesturntag 2006 wurde er für seine herausragenden Verdienste zum Ehrenmitglied gewählt.
Die Entwicklung des Leistungssports im Lande war ihm ein besonderes Anliegen. Beginnend mit der Talentförderung im Jahr 1970 und als Nachfolger von Rudolf Spieth, Mitglied des Landesausschusses für Leistungssport LAL, in dem er 24 Jahre mitarbeitete, war er  für alle Verbände ein kompetenter und geschätzter Vertreter.  Das Thema motorische Grundlagenausbildung war eine Herzensangelegenheit von Kurt. So war er maßgeblicher Initiator bei der Gründung der Kinder-Turn- und Sportschule, heute KISS, und später auch der Turn-Talentschulen. Die Ausbildung von Gerätturn-Lehrern in Zusammenarbeit mit der Sportschule Kiedaisch setzt die Reihe der Entwicklungen fort. Mit Kurt Knirsch an der Spitze wurden neue Wege im Bau von Gerätehallen, Leistungszentren und deren Ausstattung bestritten. Mit seiner Initiative, viel Engagement und Durchhaltevermögen wurden die Landesleistungszentren Ostfildern-Ruit (Turnen und Trampolin), Rhythmische Sportgymnastik (RSG) Fellbach-Schmiden sowie das Kunst-Turn-Forum (KTF) gebaut. Nachdem Ruit als Stützpunkt aufgegeben wird, kann er nun leider den Spatenstich des neuen Trampolinzentrums als Teil des KTFs, sein letzter großer Wunsch, jetzt nicht mehr miterleben.
STB hat mit Kurt Knirsch im Jahr 1970 im Leistungssport eigentlich bei null begonnen und ist heute mit vier Bundesstützpunkten, vielen nationalen und internationalen Titeln sehr erfolgreich!

Auf Bundesebene war er viele Jahre für das Lehrwesen im Bundeskunstturnausschuss zuständig, er war Mitglied im DTB-Fachausschuss, zudem Motor der Aus- und Fortbildung von Trainern und stand für neue Wege im Gerätturnen. International wurde er auch von der FIG geschätzt und hat über Jahrzehnte, meist sogar in seinen Ferien,  Trainerlehrgänge in aller Welt erfolgreich durchgeführt. Besonders ans Herz gewachsen war ihm die Mitwirkung beim Aufbau des Turnens in Israel.

Aufgrund seiner hervorragenden Lehrarbeit, auch der  Umsetzung in den schulischen Alltag und seine in der Fachwelt anerkannten Publikationen  wurde er 1973 von Professor Ommo Grupe, Leiter des Instituts für Sportwissenschaften der Universität Tübingen verpflichtet. Damit war er für die Ausbildung vieler Generationen von Sportlehrern im Bereich Turnen und seinem besonderen Hobby, alpine Hochtouren, verantwortlich.
Bei den Turn-Weltmeisterschaften 1989 in Stuttgart organisierte Knirsch ein weltweit beachtetes Trainersymposium. Mit Herzblut und ständig neuen Impulsen ist dieses Symposium bis heute erfolgreich und fester Bestandteil des EnBW DTB Pokals.

Kurt Knirsch verstarb im Jahr 2023 im Alter von 92 Jahren.

Wir sagen Danke

175 Jahre Leidenschaft für Bewegung ist nur dank starker Partner möglich. Im Rahmen des Jubiläumsjahrs bedankt sich der Schwäbische Turnerbund herzlich für die Unterstützung der AOK Baden-Württemberg, der EnBW und der Sparda Bank Baden-Württemberg.

STB und AOK Baden-WürttembergSTB und EnBWSTB und Sparda Bank-Baden-Württemberg