Praxis-Beispiel zur Inklusion von Kindern im Turnen

TSG Heilbronn

 

Bärbel Müller vom TSG Heilbronn erzählt uns von Ihren Anfängen der Inklusion im Kinderturnen:

1. Wie seid ihr das Thema Inklusion angegangen? Wie lässt sich dieses umsetzen?

Ganz einfach: Bei der praktischen Umsetzung unseres Projektes „bewegt wachsen in Heilbronn“ haben sich vor allem in den Kindertagesstätten Herausforderungen ergeben, die Inklusion mit Bewegungsfreude kombinierten. Mit dem sportartübergreifenden Konzept von „bewegt wachsen in Heilbronn“ werden in kleinen Gruppen die motorischen Grundlagen durch Freude und Spaß an der Bewegung gebildet!

Ziel ist es die gesunde Entwicklung aller Kinder im Stadtgebiet zu fördern – jedes Kind kann teilnehmen - unabhängig von den individuellen, sozialen oder kulturellen Hintergründen beziehungsweise den unterschiedlichen Voraussetzungen und Beeinträchtigungen!

Die vielfältigen Lebenswelten und unterschiedlichen Voraussetzungen werden zielgerecht zusammengeführt!

 

2. Wie erreicht ihr Kinder mit Behinderung/Migrationshintergrund? Wie sprecht ihr diese an?

Wichtig ist uns, dass alle mitmachen dürfen - daher muss niemand draußen bleiben! Erst die Unterschiede führen zum Ziel!  

Um Kinder mit besonderen Herausforderungen künftig noch individueller fördern zu können, sind wir dabei unser Konzept um die Einrichtung von Kleinstgruppen zu erweitern. Kinder mit Beeinträchtigungen werden zusammen mit anderen Gleichaltrigen motorisch angeleitet- natürlich in spielerischer Form.

Diese Förderung von motorisch auffälligen Kindern stellt somit eine weitere Säule des Dachprojektes „bewegt wachsen in Heilbronn“ dar.

 

3. Wie sehen Kooperationen mit Einrichtungen aus, wenn vorhanden?!

Ein Pool von erfahrenen Übungsleitern*innen gestaltet pro Woche zwei Sport-Bewegungsstunden in den beteiligten Kindergärten (20) und Grundschulen (14). Mit vielfältigen spielerischen Elementen - ohne Leistungsdruck – berücksichtigen diese Sportstunden die Bewegungsfreude jedes Kindes mit seinen unterschiedlichsten Voraussetzungen! Vorteilhaft ist, dass die Pädagogen in den Kindertagesstätten mit dabei sind und die Kinder ganz intensiv „wahrnehmen“. Nebenbei gelingt den Pädagogen durch das "Mitlernen" das alltägliche Umsetzen der Bewegungsspiele viel besser!

Die Bereiche Bildung, Erziehung, Bewegung- und Sport gehen eine Verantwortungsgemeinschaft ein. Beteiligt sind Kindertagesstätten und Schulen, das Schul-Kultur und Sportamt der Stadt Heilbronn, die Heilbronner Bürgerstiftung, der Stadtverband für Sport, die TSG 1845 Heilbronn, der TG Böckingen und der Verein für Rehabilitation und Prävention. Der aktuelle Pool besteht aus 10 Übungsleitern- und Trainern aller drei teilnehmenden Vereine.

 

4. Welche Barrieren gab/gibt es und welche Lösungen hierfür?!

Die größte Barriere ist neue, zusätzliche Trainer und Übungsleiter zu finden. Aktuell versuchen wir dabei noch mehr Vereine und Übungsleiter zu gewinnen und bestehende Übungsleiter für die neuen Herausforderungen zu qualifizieren.

Darüber hinaus muss auch die Projektfinanzierung gewährleistet werden. Dabei ist die Stadt Heilbronn mit dem Schul,- Kultur und Sportamt federführend. Der Aufwand ist hoch, jedoch ist auch das entstandene Bündnis aus kommunalen Institutionen, Sportvereinen, Schulen und Kitas sehr stark und gut organisiert. Das hilft alle zukünftigen Aufgaben gut zu meistern.  

 

5. Wie hoch ist euer Trainerschlüssel? Haben die Trainer bestimmte Fortbildungen?

Unsere derzeit 10 Übungsleiter- und Trainer sind Fachlehrer für Kindersport, Sport- und Gymnastiklehrer, Fitnesstrainer, Physiotherapeuten und Übungsleiter mit einer Kinderturn-Lizenz. Zur Erweiterung des Projektes mit Kleinstgruppen sehen wir die STB-Schulung „Sport in der Prävention - Gesundheitsförderung im Kinderturnen" beziehungsweise den Kurs-Leiter/in des Deutschen Turnerbundes "Koordinations- und Haltungstraining -Aufrecht und Stark“ vor.

 

6. Welche Hilfsmittel werden benötigt?

In erster Linie ist das Wichtigste, dass das Projekt durch Sponsoren gefördert wird. Zum Gelingen trägt insbesondere bei, dass die Übungsleiter/innen ihre Stunden an die unterschiedlich Gegebenheiten (unterschiedliche Räume mit unterschiedlicher Ausstattung) anpassen und die Inhalte im Hinblick auf die Gruppengröße, das Alter und die Bewegungsbegabung der Kinder modifizieren. Individuelle Teilnehmer, Besonderheiten, Stärken und Begabungen werden stets berücksichtigt beziehungsweise gestärkt.

 

7. Alles was euch noch einfällt, was anderen Vereinen helfen könnte, das Thema Inklusion in die Hand zu nehmen.

Nach unserer Erfahrung birgt der gemeinsame Sport von Kindern mit und ohne Einschränkungen viele Herausforderungen, aber eröffnet auch neue Bewegungsideen und die Umsetzung dieser!
Die Kinder-Sportgruppen, die von Beginn an gemeinsam angeleitet werden, zeichnen sich dadurch aus, dass jedes Individuum dazu gehört. Die Kinder mit Beeinträchtigungen erfahren, dass sie zugehörig sind und fühlen sich wohl, angenommen und akzeptiert.

 

Euer Projekt

Dein Verein hat auch ein Inklusionsprojekt? Informiert uns darüber und wir stellen auch euer Projekt hier vor.

 

 

 

 

 

 

 

 

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