Du bist sehr verwurzelt mit dem Vereinssport. Wie kam es dazu?
Schon mit drei Jahren haben mich meine Eltern Turnhallenluft schnuppern lassen und seither hat mich die Faszination Turnen eigentlich immer begleitet. Ich habe beim Gerätturnen begonnen, konnte schrittweise Erfahrungen sammeln und Verantwortung übernehmen. Die Wurzeln und das Vertrauen sind über Jahre hinweg gewachsen und ich bin sehr dankbar, im Verein großgeworden zu sein.
Was war der erste Auslöser für ein Ehrenamt und mit welchem hat es angefangen?
Wie es in kleineren Vereinen so üblich ist, bin auch ich ins Ehrenamt reingewachsen. Meine langjährige Trainerin brauchte Unterstützung und so hatte ich recht schnell, mit ungefähr 14 Jahren, meine ersten Turngruppen. Die Mädels von damals sind mittlerweile zwar alle schon lange aus ihren Turnschläppchen herausgewachsen, begleiten mich aber bis heute.
Du übst so viele verschiedene Ehrenämter aus, wie bekommst du die alle unter einen Hut?
Jedes Ehrenamt hat seine eigenen schönen Seiten: ich liebe es, mich mit meinen Mädels in der Halle zu verausgaben, aber genauso toll ist es, gemeinsam mit dem Jugendvorstand oder unserer tgowjugend Veranstaltungen zu organisieren, zusammen zu feiern oder gemeinsam zu diskutieren. Mehrere Ehrenämter schaffen Vernetzungen und erleichtern einem auch oft die Arbeit. Alles unter einen Hut zu bekommen ist trotzdem manchmal eine echte Herausforderung, die einen aber gleichermaßen fordert und fördert.
Wie viel Zeit benötigst du ca. pro Woche, um deine Ehrenämter auszuüben?
Darüber habe ich noch nie wirklich nachgedacht und momentan ist das bei neun Turngruppen und allen anderen Ämtern neben meinem Studium eine ziemliche Mammutaufgabe. In der Turnhalle stehe ich jeden Tag. In der Woche sind es allein 13 Stunden Training, plus zusätzliche Zeit für Planung, Organisation und andere Aufgaben, die anfallen. Weil viele Veranstaltungen und Fortbildungen an den Wochenenden stattfinden, wird es auch da nie langweilig. Ich zähle nur ungern Stunden, aber muss ehrlicherweise zugeben, dass alles nur so gut funktionieren kann, weil mich meine Familie in all dem, was ich tue klasse unterstützt.
Von wem hast du am meisten gelernt für dein Ehrenamt?
Jede einzelne Begegnung war rückblickend immer sehr wichtig für mein Ehrenamt. Ich durfte durch den Turnsport mit sehr vielen wunderbaren Menschen zusammenarbeiten, die meine Arbeit bis heute jeden Tag immer wieder neu prägen. Meine erste eigene Trainerin Margrit Grötzinger und ihre Tochter Anja Ritz, meine Kollegen in Heubach, Wetzgau und der KiSS Schwäbisch Gmünd, aber insbesondere das Vorstandsteam des Turngau Ostwürttemberg sind alles wichtige Ansprechpartner, die mich begleiten und unterstützen.
Was war bisher dein schönster Moment im Ehrenamt?
Den allerschönsten Moment auszusuchen, fällt mir echt nicht leicht, aber oft sind es die alltäglichen, kleinen Situationen, die mich bewegen: Zum Beispiel ist vor ein paar Wochen, als ich zu einer meiner Kindergartengruppen in die Halle kam, sofort eine riesige Traube an Kindern auf mich zugestürmt, alle haben mich umarmt und sich gefreut, dass ich wieder da bin. Zu diesen Momenten gehört auch jedes Wiedersehen mit engen Freunden bei Events oder Turnfesten. Das sind dann schon außergewöhnliche Momente.
Was motiviert dich für deine Ehrenämter?
Lachen, leuchtende Augen, ein liebes Wort und die Rückmeldung, fachlich gute Arbeit zu leisten. Ich freue mich, wenn Kinder über sich hinauswachsen, Trainer bei Aus- und Fortbildungen neue Ideen mitnehmen können und ich jeden Tag Menschen auf verschiedene Art bewegen darf. Überhaupt ist der Zusammenhalt im Turnen mit die größte Motivation – egal, wo man hinkommt. Die Turnfamilie ist immer eine ganz außergewöhnliche und herzliche Gemeinschaft.