Demenz und Bewegung

In Deutschland leben bereits ca. 1,4 Millionen Menschen mit einer Demenzerkrankung – Schätzungen zufolge wird sich diese Zahl aufgrund des demographischen Wandels und der steigenden Lebenserwartung bis zum Jahr 2030 auf 2,2 Millionen erhöhen.

Hauptrisikofaktor für eine Demenz ist ein hohes Lebensalter und damit verbundene Erkrankungen (z.B. Herz- und Gefäßerkrankungen, Stoffwechselerkrankungen). Demenz ist nicht heilbar und es gibt bisher keine medikamentösen Möglichkeiten der Demenzvorbeugung/Demenzprävention.


In zahlreichen Studien, in denen das langfristige Demenzrisiko körperlich aktiver und inaktiver Personen verglichen wurde, ergab sich fast durchweg ein geringeres Demenzrisiko der körperlich aktiven Personen. So lässt sich eine Reduktion des Risikos einer Demenz vom Alzheimer-Typ - der häufigsten Demenzform - um über ein Drittel direkt auf die körperliche Aktivität zurückführen.


Vorbeugen gegen Demenz

Die Demenzprävention steht nach heutigem Stand der Wissenschaft auf vier Säulen, wovon die frühzeitige, lebenslange körperliche Bewegung die maßgeblichste ist:

Körperliche Bewegung fördert die körperliche Leistungsfähigkeit, vermindert die durch Bewegungsmangel entstehenden Risikofaktoren für Herz- und Gefäßkrankheiten, Diabetes II uvm. und schlägt damit alle anderen Präventivmaßnahmen auch für Demenz.

Gesunde ausgewogene  Ernährung mit einem hohen Anteil an Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten und Getreide sowie der Verwendung von ungesättigten Fettsäuren (z. B. Raps- und Olivenöl)  und einem vergleichsweise niedrigen Anteil von rotem Fleisch und fetthaltigen Produkten tierischem Ursprungs.

Geistige Aktivität steigert die Vitalität des Gehirns und  beeinflusst das Demenz-Risiko positiv. Es hilft, sich das Gehirn als Muskel vorzustellen. Wenn man das Gehirn trainiert, wird es leistungsfähiger bzw. wird durch geistige Aktivität das altersbedingte Absinken der kognitiven Leistungsfähigkeit verzögert.

Soziale Kontakte verbinden alle Aspekte einer gesunden Lebensführung. Ob im Freundes- oder Familienkreis, in der gemeinsamen Sport- und/oder Musikgruppe. Gemeinsame Herausforderungen und Erlebnisse mit Gleichgesinten und in der Gruppe gibt allen Aktivitäten einen Mehrwert. Diese Tatsache ist nicht neu, genauso wie bekannt ist, dass viele (ältere) Menschen ungewollt alleine sind. Einsamkeit ist ebenso schädlich wie Rauchen und Übergewicht und sogar schädlicher als Bewegungsmangel – so eine von US-Forschern 2010 veröffentlichte Metaanalyse.


Bewegung bei Demenzerkrankung

Ist eine Demenz bereits eingetreten, so sind die therapeutischen Effekte körperlicher Aktivität nur noch gering und mit den Effekten der Primärprävention (vor Ausbruch der Krankheit) nicht zu vergleichen. Die körperliche Aktivierung bei bereits bestehender Demenzerkrankung kann nur im Sinne einer Tertiärprävention  formuliert werden, d. h. das Fortschreiten der Krankheit zu verzögern.

Außer Frage steht, dass eine entsprechend zielgerichtete körperliche Aktivierung in den einzelnen Demenzstadien besondere Effekte hat. Hierzu gibt es derzeit leider viel weniger Forschungsstudien wie z. B. im Rahmen der Primärprävention. Verschiedene Forschungsgruppen arbeiten mit Hochdruck daran auch die Effekte von körperlicher Aktivität bei bereits bestehender Demenzerkrankung zu manifestieren.

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