Wertschätzung und Empathie

Oliver Jakisch ist nicht nur freiberuflicher Sportwissenschaftler und Pädagoge, sondern auch ehrenamtlich in der TSVgg Stuttgart-Münster (Turngau Stuttgart) aktiv. Was ihn für sein Engagement motiviert hat er uns im Interview verraten.

Was war deine erste ehrenamtliche Aufgabe im Verein?

1973 bin ich in meinen Verein, die TSVgg Stuttgart-Münster, eingetreten und war zuerst selbst als Fußballer und dann ab 1987 im Volleyball aktiv. Im Volleyball habe ich dann ab 1988 angefangen als Spielertrainer ehrenamtlich mitanzupacken. 1991 bin ich zum stellvertretenden Vorstand unserer Turnabteilung gewählt worden und seit 2014 bin ich zudem nominell erster Vorsitzender des gesamten Vereins.

Was gehört aktuell zu deinen Aufgaben?

Als Volleyballtrainer bin ich zum einen verantwortlich für unsere Mixed-Mannschaft, mit der wir in einer Freizeitrunde spielen. Zum anderen organisiere ich diese Freizeitrunde als Staffelleiter und kümmere mich damit auch um alle anderen teilnehmenden Mannschaften.

Als stellvertretender Leiter der Turnabteilung, die bei uns auch den Bereich Fitness beinhaltet, halte ich den Betrieb am Laufen. Wir sind vor allem im Kinderturnen unterwegs und momentan sind hier insbesondere die Hygienekonzepte wichtig, die immer wieder angepasst werden müssen. Und natürlich unterstütze ich die Trainer und bin immer für Fragen da.

Im Vorstandsteam, dem noch drei weitere Engagierte angehören, besteht unsere momentane Tätigkeit hauptsächlich darin, die Corona-Pandemie zu meistern. Allgemein bin ich in unserem Vorstandsteam neben koordinierenden Tätigkeiten und dem Bereich Vereinsentwicklung eher für repräsentative Aufgaben verantwortlich. D.H. ich halte Reden, gebe Interviews, etc.

Wie kam es dazu, dass du ein Ehrenamt übernommen hast?

Das hatte bei mir mit meinem Sportstudium zu tun. Ich hatte schon immer einen guten Bezug zu Ballsportarten und als ich dann mein Studium begonnen habe, lief es irgendwann zwangsweise darauf hinaus, dass ich mich als Trainer betätige. Bei meinen Vorstandstätigkeiten wurde jeweils jemand gesucht und ich habe mich darauf gemeldet, bzw. wurde vorgeschlagen und habe das Amt dann angenommen.

Gibt es für dich ein Vorbild in Sachen Ehrenamt?

Ich habe viel von unserem jetzigen Ehrenvorsitzenden Walter Grözinger gelernt. Über sein Wirken habe ich mitbekommen, wie man einen Verein führen und steuern kann. Er war es auch, der mich Mitte der 90er-Jahre gefragt hat, ob ich nicht eine Rückenschule in Münster aufbauen möchte und mir damit meine berufliche Laufbahn ermöglichte.

Was war bisher der schönste Moment in deinem Ehrenamt?

Als ich 2013 auf der Suche nach einem neuen 1. Vorsitzenden einstimmig von der Findungskommission vorgeschlagen wurde und sie mir gesagt haben: „Olli du kannst das, wir trauen dir zu, den Verein zu führen.“ Grundsätzlich bringt mir die Tätigkeit im Team immer wieder schöne Momente, z.B. dass wir es gemeinsam geschafft haben, den Verein bisher ohne staatliche Hilfe durch die Pandemie zu bringen. Das gibt einem dann auch wieder Sicherheit und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.

Mit circa 15 Stunden pro Woche wendest du viel Zeit für dein Ehrenamt auf. Was motiviert dich hierzu?

Die Möglichkeit gemeinsam im Team etwas zu gestalten und den Verein voranzubringen, auch in schwierigen Zeiten. Meine oberste Prämisse, die mich und uns auch antreibt, ist, dass ich jeder Sparte ermöglichen möchte, ihren Sport, trotz aller Beschränkungen und Unwägbarkeiten, durchzuführen. Und bisher überwiegt auch immer noch die Freude am Tun.

Was sind deine Stärken/Schwächen im Ehrenamt?

Meine Stärken sind, dass ich versuche Dinge immer zielstrebig anzugehen und eine Kommunikation der Offenheit und Transparenz pflege. Ich möchte immer gemeinsam mit anderen etwas entwickeln, um am Ende das Ziel zu erreichen und dafür ist es wichtig, sich auf Augenhöhe zu begegnen. Wertschätzung und Empathie sind mir wichtig und im persönlichen Gespräch soll jeder immer frei seine Meinung äußern können, denn ich gebe in einer Diskussion meinem Gegenüber auch immer die Chance, mich von einer gegensätzlichen Meinung zu überzeugen.

Meine Schwächen sind, dass ich manchmal zu gutmütig und harmoniebedürftig bin und Diskussionen sich dadurch in die Länge ziehen. Und manchmal leide ich an „Aufschieberitis“ bzw. Prokrastination und erledige Dinge auf den letzten Drücker. Manchmal könnte ich früher und strukturierter an die Dinge herangehen, aber immer ist das leider nicht möglich.

Wer ist euer Held? Schlagt ihn uns vor an redaktion@stb.de!

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