Der SG Schorndorf bietet Live-Kurse an. Foto: lukas breusch photography

Was macht die SG Schorndorf während der Corona-Krise?

Nachgefragt mit Benjamin Wahl.

Benjamin Wahl ist Geschäftsführender Vorstand bei der SG Schorndorf 1846 e.V., einer der Vereine, der den Einschränkungen durch Corona mit virtuellen Angeboten trotzt.

Benjamin, Wie kam es zu dem Projekt?
Unser dualer Student Jan Freudenberg, welcher sich auch außerhalb der Corona-Zeiten um die Organisation der Kurse kümmert, hat sich mit viel Leidenschaft in die Thematik Online Kurse eingearbeitet. Wir haben an einem Freitag einen ersten Probelauf durchgeführt und waren überwältigt von dem positiven Feedback unserer Mitglieder. Dies hat uns und insbesondere das Trainerteam um Jan herum motiviert, weiter zu machen und die ganzen Live Kurse zu professionalisieren. Hier haben wir dann über die verschiedensten Partner tolles Equipment und eine tolle Hilfsbereitschaft erfahren, sodass wir schnell ein professionelles Live-Kurs-Level erreicht haben. An dieser Stelle ein Dank an Lukas Breusch (Fotograf), Peter Schmid von Audio Schmid und die Stadtwerke Schorndorf, welche alle ihren Teil dazu beigetragen haben.

Was war eure größte Herausforderung bei der Umsetzung eurer virtuellen Angebote?
Die größte Herausforderung war nicht unbedingt das Streamen an sich, sondern das Erreichen einer hohen Übertragungsqualität. Dabei war es uns besonders wichtig, dass wir über zwei Plattformen streamen können: Facebook und YouTube. Die Einrichtung der beiden Seiten war nur via Restream (einer Software) möglich. Aber auch diese Probleme konnten relativ schnell gelöst werden.

Wie lange hat es gedauert, bis ihr mit eurem ersten Video live gegangen seid?
Nach dem wir beschlossen hatten live Kurse zu geben, konnten wir dies schon zwei Tage später anbieten. Die viel wichtigere Frage jedoch ist, wie lange hat es gedauert, bis wir die Live-Videos in einer guten Ton- bzw. Bildqualität anbieten konnten. Jan Freudenberg hat sich Tag für Tag neues Wissen angeeignet, Fehler analysiert und das entsprechende Equipment besorgt. Vierzig Arbeitsstunden und vier Live-Übertragungen später konnte dann endlich die Video- und Tonqualität so optimiert werden, wie wir sie unseren Mitgliedern anbieten wollten.

Wie kommen die Kurse bei den Mitgliedern an?
Das Feedback der Mitglieder hat uns ermutigt weitere Kurse anzubieten und das Produktportfolio ausgiebig zu erweitern. Zu Beginn sind wir mit Fitnesskursen gestartet. Es folgten Kindersport und Rehasporteinheiten. Nach ca. zwei Wochen hatten wir dann auch den ersten Cycling Kurs für unsere Mitglieder im Programm. Insgesamt hatten wir in der Spitze zwölf Live-Kurse pro Woche im Angebot. Es ist einfach toll, wie das Angebot angenommen wird. Teilweise haben unsere Kurse mehr als 200 „Live-Zuschauer“. Wenn man bedenkt, dass vor dem Bildschirm zu Hause häufig mehrere Personen sitzen bzw. in diesem Fall Sport treiben, ist die Zahl der tatsächlichen Zuschauer sicherlich noch etwas höher. Außerdem stehen die Kurse nachträglich noch zur Verfügung für das weitere Training Zuhause. Einige Videos sind mittlerweile mehr als 1.500-mal aufgerufen worden.

Könnt ihr euch vorstellen auch später Online-Sportkurse anzubieten?
Ja, das können wir uns nach der jetzigen Erfahrung durchaus vorstellen. Allerdings gibt es diesbezüglich noch einige Punkte zu klären bzgl. GEMA und Co. Während der Corona-Krisenzeit konnte man bei der Umsetzung diese Themen relativ leicht klären und loslegen, da die meisten großzügig auf Gebühren verzichtet haben. Wenn der normale Alltag wieder einkehrt, dann gibt es natürlich wieder mehr Punkte zu beachten. Allerdings kann ich mir aufgrund des positiven Feedbacks durchaus vorstellen, dass wir immer wieder mal neue Kurse online anbieten werden – und sei es nur um unsere Trainer vorzustellen und den Menschen einen Einblick zu gewähren, was wir eigentlich in den einzelnen Kursen anbieten.

Wie geht es weiter nach der Corona-Krise?
Allgemein hoffen wir darauf, dass wir nach der Krise ins normale Tagesgeschäft übergehen können. Und dann natürlich die Mitglieder wieder in unsere Kurse strömen. Wer weiß, vielleicht hatte die Krise in dieser Thematik etwas Gutes und die Menschen in Schorndorf und der Umgebung haben gesehen, dass wir bei der SG Schorndorf ein einzigartiges Trainerteam haben, welches qualitativ auf einem sehr hohen Level und mit viel Herzblut arbeitet.

Welche Herausforderungen warten auf euch nach der Krise?
Das hängt erst einmal davon ab, wie lange die Krisenzeit wirklich anhalten wird. Zwar haben wir im Hintergrund viele Maßnahmen getroffen, damit der Verein die Krise halbwegs in Ordnung überstehen wird, allerdings ist das alles auch davon abhängig, wie lange wir gezwungen sind unseren Betrieb herunterzufahren. Als Großsportverein mit über 4.000 Mitgliedern und insbesondere mehr als 1.100 Mitgliedern im Sportvereinszentrum sind wir auf die monatlichen Einnahmen angewiesen, um unsere Zinsen bzw. Tilgungen des Neubaus im Jahre 2015 bezahlen zu können.
 

Alle Kursangebote findet ihr auf der Webseite des SG Schorndorf 1846 e.V. oder beim Ulrich Schatz Sportzentrum

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