TGM/TGW- Wir haben nachgefragt!

Tanzen, Singen, Laufen, Schwimmen oder doch lieber Turnen? Eins ist sicher:„Bei dieser Sportart besteht Suchtpotenzial“ Wir haben mit Tina Türk gesprochen, denn sie gehört zu der Sorte Übungsleiterin, die mit vollem Einsatz im Verein tätig sind und damit eine ganze Abteilung am Laufen halten. Sie begann mit 15 Jahren ihre Trainertätigkeit im Bereich TGM/TGW und hat ihr Herz an die Sportart verloren. Beim SF Höfen-Baach trainiert die 33-Jährige inzwischen fünf Gruppen aller Altersklassen.

Tina, du trainierst seit vielen Jahren Kinder und Jugendliche im Bereich TGM/TGW, was macht die Sportart für dich so interessant?
Ich komme selbst aus dem Bereich Gerätturnen. Ich habe früher beim SV Fellbach geturnt und bin dort ins TGW/TGM eingestiegen. Die Sportart ist einzigartig. Das ist eine ganz eigene Welt, so bunt, kreativ und vielseitig. Im Prinzip übt man nicht nur eine Sportart aus, sondern mehrere, aber dafür ganz unterschiedliche. Bei uns in Höfen-Baach sind es Tanzen, Singen, Pendelstaffel und Medizinballweitwurf. Da kommt keine Langeweile auf.

Und wieso gerade diese vier Sportarten?
Als ich von Fellbach nach Höfen-Baach gezogen und dort ins Training eingestiegen bin, hatten wir in der Sporthalle nur einen Bodenläufer, auf dem also keine Gruppe turnen konnte. Somit ist direkt die Disziplin Gruppenturnen am Boden weggefallen. Da ich schon immer sehr musikalisch war, habe ich mich dazu entschieden, die Disziplin Singen mit aufzunehmen. Und so kam es, dass wir heute diese vier Disziplinen ausüben.

Wie viele Sportlerinnen und Sportler betreiben denn TGM/TGW bei euch im Verein?
Gestartet sind wir mit 20 Kindern, jetzt sind es ungefähr 95 Sportlerinnen, aufgeteilt in sieben Gruppen, leider ohne Jungs, obwohl das möglich ist. Bei Wettkämpfen sieht man manchmal Gruppen, die gemischt sind, das bringt oft ein besonderes Flair in die Mannschaft beziehungsweise auch in den Wettkampf.

Das heißt, ihr wachst stetig und es besteht großes Interesse an der Sportart?
Ja, viele Mädchen haben Interesse. Es entstehen tolle Freundschaften unter den Kindern, wir sind eine große Familie. Aber wir haben zu wenig Übungsleiter und damit können wir kaum neue Gruppen aufmachen. Da pro Gruppe maximal zwölf bei den Erwachsenen und 16 bei den Kindern für einen Wettkampf gemeldet werden dürfen.

Wie viele Übungsleiter seid ihr aktuell?
Wir sind zu sechst. Meine Mutter Ingrid und meine Schwester Tanja trainieren Gruppen, Anna und Leonie, die selbst noch trainieren, betreuen unsere jüngste Gruppe. Carolin, die auch schon seit sie Kind ist bei mir trainiert, unterstützt mich zusätzlich beim Singen. Es ist schwierig, neue Übungsleiter zu motivieren. Ich denke es ist wie in jeder anderen Sportart. Wenn man eine Gruppe leitet, muss man Verantwortung übernehmen. Zudem muss ich als Trainer die Choreografie erstellen, Lieder aussuchen, die Musik schneiden und das Training vorbereiten. Da steckt viel Zeit dahinter, die man zusätzlich zu den Trainingsterminen aufbringen muss.

Und wie oft trainiert ihr?
Jede Gruppe trainiert einmal die Woche, ich denke das ist unser Geheimrezept. Wir überfordern die Kinder, Jugendliche und Erwachsenen nicht und lassen ihnen Freiräume, um noch andere Sportarten auszuprobieren. Damit bleiben die Mädchen auch während des Abiturs, während des Studiums oder des Berufs dabei, da es sich zeitlich gut vereinbaren lässt.

Also trainiert ihr alle vier Disziplinen einmal pro Woche? Am häufigsten trainieren wir Tanzen und Singen, vor allem, wenn wir neue Choreografien üben. Am Ende jeden Trainings werfen wir noch, da können sich die Mädchen noch mal auspowern. Da wir keinen Sportplatz haben, kommt die Disziplin Pendelstaffel meistens zu kurz. Laufen müssen die Mädchen einfach extra üben.

Wie bereitest du deine Gruppen auf die Saison vor?
In den Sommerferien nutze ich irgendwie die Zeit und überlege mir neue Choreografien fürs Tanzen. Wir wechseln alle zwei Jahre die Choreografie, auch bei der Disziplin Singen. Das ist bei den Vereinen so üblich und wird auch aus Fairness gemacht. Außerdem brauchen die Kinder Abwechslung.

Gibt es spezielle Voraussetzungen, die ein Trainer unbedingt vorweisen sollte?

Offen für Neues sein und Spaß an der Zusammenarbeit mit den Kids haben. Für die rhythmischen Disziplinen sollte man kreativ sein und auch mal in andere Sportbereiche schnuppern wollen. Ich suche mir wirklich überall Inspiration. Ich trage immer ein kleines Büchlein bei mir und notiere mir spontane Ideen oder wenn ich etwas Tolles sehe – einen Tanzschritt oder ein Kostüm. Da die Gruppen aber aus acht Disziplinen wählen können, ist im Prinzip alles möglich.

Kann ich also einfach ohne bestimmte Voraussetzungen als Trainer oder Sportler einsteigen?
Ja, natürlich! Ausprobieren geht immer und es lohnt sich. Bei dieser Sportart besteht Suchtpotenzial, wenn man einmal damit angefangen hat, kann man nicht mehr damit aufhören – sie gehört zu meinem Lebensinhalt. Wenn ein Verein dich als Sportler aufnimmt oder du mit deiner Gruppe neu starten möchtest, sollte man sich am besten die Richtlinien anschauen und einen Wettkampf besuchen. Dort bekommt man einen tollen Einblick in die facettenreiche Sportart. Natürlich zeigt sich, wenn man aus dem Gerätturnen kommt, hat man super Grundvoraussetzungen, auch für die leichtathletischen Disziplinen.

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