Parkour-Profi Andy Haug kann es kaum erwarten: Nach fast zwei Jahren ohne einen Wettkampf startet der 31-jährige am kommenden Samstag beim Weltcup in der bulgarischen Hauptstadt Sofia. „Ich freue mich extrem auf den Weltcup. Vor allem darauf, endlich wieder die anderen Athletinnen und Athleten zu treffen“, beschreibt der gebürtige Freudenstädter seine Vorfreude. Für den Wettkampf hat Haug ein klares Ziel im Kopf: „Ich möchte in das Finale kommen“. Wie gut seine Chancen dafür sind, kann er allerdings schwer einschätzen, da es der erste internationale Wettkampf des Turnweltverbandes FIG seit der Turn-WM 2019 in Stuttgart ist. „Ich fühle mich gut vorbereitet und bin einfach froh darüber, dass der Weltcup stattfindet“, erzählt der im badischen Aachern lebende Haug.
In Sofia tritt Haug, der im November zum ersten Mal Vater wird, in der Speed-Challenge an. Schnellstmöglich muss er dabei einen 80 Meter langen Hindernis-Parkour in der festgelegten Reihenfolge überwinden. Die Speed-Challenge liegt Haug, hier hatte er in den vergangenen Jahren auch seinen Trainingsschwerpunkt gesetzt. Als zweite Disziplin gibt es im Parkour die Freestyle-Challenge: Hier können die Athleten durch kreative und außergewöhnliche Durchgänge die Jury überzeugen. Durch die fehlenden Trainingszeiten in der Halle konnte der Schwarzwälder im Vergleich zu den anderen Profis weltweit kaum seine Schwierigkeiten verbessern und verzichtet deshalb auf den Freestyle-Wettbewerb.
Die Vorbereitung auf den Weltcup war für den ersten deutschen Parkour-Profi alles andere als leicht: Den überwiegenden Zeitraum der Pandemie waren Haugs Trainingshallen und teilweiße auch die Parkour-Parks draußen geschlossen. So musste er kreativ werden und baute sich in der heimischen Garage eine eigene kleine Trainingshalle.
Im vergangenen Jahr wollte Haug eigentlich an den Weltmeisterschaften in Hiroshima (Japan) antreten, diese fielen wie viele andere Wettkämpfe coronabedingt aus. Auch der am ersten Septemberwochenende geplante Weltcup in Montpellier (Frankreich) wurde kurzfristig abgesagt. Während dieser langen Wartezeit startete Haug seinen eigenen Podcast „Go(o)d Moves“, in dem er mit anderen Athletinnen und Athleten über Sport und Religion spricht.