EM: Turner stehen im Teamfinale

Die deutschen Turner stehen bei der Europameisterschaft in Bern im Teamfinale. Zudem sicherte sich Marcel Nguyen (TSV Unterhaching) mit 15,483 Punkten als Fünfter einen Platz in der Entscheidung am Barren.

Die deutschen Turner stehen bei der Europameisterschaft in Bern im Teamfinale. Zudem sicherte sich Marcel Nguyen (TSV Unterhaching) mit 15,483 Punkten als Fünfter einen Platz in der Entscheidung am Barren.

Um am Ende der Qualifikation am Donnerstag (26.5.) mit 256,262 Punkten den sechsten Platz einzunehmen, musste die DTB-Riege eine Aufholjagd hinlegen. Denn nach dem ersten Gerät, dem Reck, lag sie mit 42,524 Punkten nur auf dem elften Platz. Zwar waren am Königsgerät alle - mit ein paar Unsauberkeiten - durch ihr Programm gekommen, doch die Kampfrichter nahmen vor allem Andreas Toba (TK Hannover) und Nguyen, der mit 7,0 die höchste Schwierigkeit aller Teilnahmer aufwies, auch im Vergleich mit anderen Athleten in der E-Note extrem hart ran. "Die Wertungen haben mir nicht gefallen", kommentierte Bundestrainer Andreas Hirsch, "aber die Turner haben das recht professionell hingenommen."

An Boden (42,466) und Sprung (42,799) ließen sie mit soliden Leistungen nicht erkennen, dass diese Geräte "von den Ausgangswerten her zu den Schwachpunkten der Mannschaft zählen", wie Hirsch die stabilen Vorträge kommentierte. Auch an den Ringen (43,358) lief es nach Plan. Allerdings hatten zuvor am Pauschenpferd (40,499) sowohl Toba als auch Sebastian Krimmer (MTV Stuttgart) absteigen müssen, und Waldemar Eichorn (TV Bous) ließ den Russenwendeschwung aus und bekam nur neun Elemente angerechnet. Dennoch schoben sich die DTB-Männer vor dem letzten Gerät schon auf den siebten Platz. Am Barren (44,616) überzeugten sie: Startturner Philipp Herder (SC Berlin) eröffnete mit guten 15,133 Punkten, und Ngyuen sicherte sich den angestrebten Finalplatz. Dennoch haderte der zweimalige Europameister danach damit, dass man ihm die Felge auf einen Holm nicht anerkannt hatte, weil er angeblich nicht lange genug die Balance hielt. Das kostete ihn vier Zehntel in der Schwierigkeit, die er in der Entscheidung am Sonntag natürlich nicht missen will. Zudem, so Nguyen, "wäre es cool, wenn im Teamfinale alle Übungen klappen würden".

Junioren mit vier Finalplätzen

Am Tag zuvor waren die deutschen Junioren in ihrem Mannschaftswettbewerb auf Rang fünf gelandet. Zudem sicherten sie sich insgesamt vier Finalplätze. Damit verzeichneten die Turner von Bundesnachwuchstrainer Jens Milbradt, die auf insgesamt 243,094 Punkte kamen, einen deutlichen Aufwärtstrend, denn vor zwei Jahren in Sofia (BUL) war der DTB-Nachwuchs nur auf Rang neun gekommen. Mit dem Resultat zeigte sich der verantwortliche Coach denn auch zufrieden, nicht jedoch mit den Leistungen.

Vor allem gleich zum Start am Sprung, dem eigentlich stärksten Gerät seiner Athleten, lief es nicht wie geplant. So öffnete Nick Klessing (SV Halle) seinen Überschlag mit Doppelsalto zu früh und landete im Sitz. Auch seine Teamkollegen verzeichneten Standfehler. 41,698 Punkte langten erst einmal für Rang drei. "Danach sind wir besser in den Wetkampf gekommen und mussten nur noch am Pauschenpferd Federn lassen", erklärte Milbradt. Das allerdings sorgte dafür, dass das Team vor dem letzten Durchgang nur auf Rang sechs lag. Doch gute Übungen an den Ringen ließen es noch an der Ukraine vorbeiziehen. Klessing beeindruckte hier mit 14,40 Punkten und dem damit besten Ergebnis im gesamten Feld. "Ich hätte nicht gedacht, dass es so gut läuft", sagte er. "Aber da war auch ein bisschen Frust dabei nach dem Sprung, und ich wollte es wiedergutmachen." Weitere Finaltickets lösten Felix Remuta (TSV Unterhaching) als Fünfter am Sprung (14,383) und Siebter der nach Nationen bereinigten Liste am Boden (14,125) sowie Carlo Hörr (TSV Schmiden) als 15. im Mehrkampf (12,90). Leonard Prügel (SC Cottbus) und Tobias Radoi (SC Riesa) ergänzten die Mannschaft.

"Es geht bergauf", stellte Milbradt fest, "aber zu langsam." Der Wettkampf sei "auf einem Irrsinnsniveau" ausgetragen worden. "Selbst wenn alles geklappt hätte, hätte das nicht für ganz vorne gereicht." Dort rangierte Großbritannien (253,436) vor Russland (252,061). Gastgeber Schweiz wurde Dritter (249,959).

 

Zeitplan:

Freitag, 27. Mai: Mehrkampffinal Junioren (mit deutscher Beteiligung) 18:30 - 21:00
Samstag, 28. Mai: Mannschaftsfinal Senioren (mit deutscher Beteiligung) 14:30 - 17:10
Sonntag, 29. Mai: Gerätefinals Junioren und Senioren (mit deutscher Beteiligung)10:30 - 17:20

Mittwoch, 1. Juni: Qualifikationswettkampf Juniorinnen 10:00 - 20:20 
Donnerstag, 2. Juni: Qualifikationswettkampf Seniorinnen 10:00 - 19:20
Freitag, 3. Juni: Mehrkampffinal Juniorinnen 19:00 - 20:50
Samstag, 4. Juni: Mannschaftsfinal Seniorinnen 17:00 - 18:50
Sonntag, 5. Juni: Gerätefinals Juniorinnen und Seniorinnen 11:00 - 17:40

Weitere Informationen auf der Website der Turn-EM.
Der DTB berichtet an allen Wettkampftagen komplett im DTB-Liveticker

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