In der Tat: Bei der Premiere am Dienstag in der mit 1.200 Zuschauern restlos ausverkauften Deutenberghalle in Villingen-Schwenningen feierte das Publikum alle Beteiligten mit „La Ola“, rhythmischem Händeklatschen und frenetischem Beifall. „Der Abend beflügelt uns alle Jahr für Jahr für die folgende Tournee und gibt uns den nötigen Kick“, befand denn auch Moderator Michael Branik. Der beliebte SWR4-Radiomann führte bereits zum zehnten Mal durch das zweieinhalbstündige Programm der „internationalen Show aus Turnen, Gymnastik, Sport“ des Badischen Turner-Bunds (BTB) und des Schwäbische Turnerbunds (STB). Bis einschließlich 15. Januar 2017 folgen nun noch 19 weitere Vorstellungen unter dem Motto „BODIES AND BEATS“ in 13 Städten im ganzen „Ländle“.
Den Auftakt des Abends machten die zehn „Rokoko-Damen“ des TB Bad Dürrheim von „Ellys Group“, das BTB/STB Performance Team mit der Musicalsängerin Nadine Stockmann (Ludwigsburg), die den von ihr komponierten Eröffnungssong „BODIES AND BEATS“ präsentierte, und die Kindergruppe des TV Kirchentellinsfurt. Sie zeigten, was sie schon alles können, und ließen die Erinnerungen an die Olympischen Spiele in Rio noch einmal aufleben.
Anschließend übergab Michael Sauter, Filialleiter Villingen-Schwenningen der Sparda-Bank Baden-Württemberg eG, einen 15.000-Euro-Scheck zur Förderung des Kinderturnens an STB-Vizepräsident Jugend René Mall, der dem großzügigen Sponsor dankte und verkündete, dass der Betrag für die Übungsleiter-Fortbildung genutzt werden wird.
Auf einer 20 Meter langen Bahn sorgten danach die zehn Athleten des Powerteams Denmark für ein Feuerwerk von Sprüngen, die Salti und Schrauben – teils zwei- oder gar dreifach oder synchron ausgeführt – und Flic-Flacs wurden in rasantem Tempo präsentiert. „Mundakrobat“ Robeat demonstrierte, was er allein mit dem Mund an Geräuschen produzieren kann: Eine Autofahrt, aber auch sieben verschiedene Sounds, die er zuletzt alle gleichzeitig ertönen ließ – die Zuschauer waren völlig aus dem Häuschen.
Stimmungsvoll war der nächste Auftritt des Performance Teams, die acht jungen Damen zauberten mit LED-Sticks in wechselnden Farben einen begeistert beklatschten „Lichterwirbel“. Turnkunst der Spitzenklasse wurde auf die Bühne gebracht, als die Modellathleten und Bundesligaturner Christian Keil, Christian Berczes, Tobias Wolf, Daniel Morres und Dennis Gansjuk Höchstschwierigkeiten auf der Mattenbahn brachten. Drei absolute Top-Turnerinnen, die schon an Olympischen Spielen teilgenommen haben, brachten dann das Publikum zum Toben, das Judith Hauser, Camilla Pfeffer und Karolina Raskina mit rhythmischem Händeklatschen feierte. Als „Trio United“ präsentierten die Sportlerinnen mit Reifen, Bändern und Stäben, wie biegsam ein Körper sein kann, und ließen auch Ballettelemente mit einfließen.
Die Russin Alena Ershova ließ bei ihrem Auftritt „Körperbeherrschung ohne Grenzen“ verschiedene Artisten-Genres zu einem glanzvollen Gesamtkunstwerk verschmelzen. Die Weltklasse-Kontorsionistin verblüffte auch bei schwierigsten und kraftraubendsten Teilen mit einer scheinbar schwerelosen Ästhetik und „spielte“ im ein- oder zweihändigen Handstand noch mit bis zu drei Reifen!
Dergin Tokmak, Künstlername „Stix“, erkrankte im Alter von acht Monaten an Kinderlähmung. Heute ist er einer der weltbesten Breakdancer – mit Krücken. Handstand, „Laufen in Zeitlupe“ mit Krückenunterstützung oder komplizierte Tanzfolgen – seine Vorstellung beeindruckte und die Zuschauer feierten dem am Tag zuvor 43 Jahre alt gewordenen Artisten frenetisch.
Humor und gute Laune prägten die Trampolinshow der „Sumo-Boys“, die trotz ihrer „Leibesfülle“ selbst einen Doppel-Salto vollendeten. Die „schweren Jungs“ verbanden Artistik, Sport und Comedy in einer Art und Weise, die auf den Rängen Begeisterung hervorrief.
Nach der Pause beeindruckten erneut die Bundesligaturner mit ihren Darbietungen in „Sleepless“, nicht zuletzt wegen ihrer „begnadeten Körper“ waren die mit freiem Oberkörper agierenden Asse bei ihren mal langsamen, mal schnellen Kraftnummern eine wahre Augenweide. Die vierjährige Glücksfee Mila vom Kinderturnteam des TV Kirchentellinsfurt zog danach als Gewinner des EnBW-Glücksspiels den Stuttggarter Wolf Martin, der sich nun über vier Tickets für den Hochseilpark Schramberg freut.
Eine bewegende Verbindung zwischen Rhythmischer Sportgymnastik und Musik präsentierten im Anschluss die RSG-Turnerinnen und Nadine Stockmann, die mit ihrer Interpretation des Leonard-Cohen-Songs „Halleluja“ die Bänderkür besinnlich-ruhig begleitete. Im krassen Gegensatz dazu stand Robeat, der mit seiner Beatbox Stücke wie „Smoke on the Water“, „The Lion sleeps tonight“, „Pippi Langstrumpf“ oder Beethovens Fünfte mal etwas anders intonierte. „Don’t worry“ setzten danach die acht Mädels des Performance Teams gekonnt in Szene, ehe kartenspielende Turnakrobaten mit gelungenen Kraftakten und am Ende einer imaginären „Schlägerei“ im Saloon die Deutenberghalle zum Jubeln brachten.
Der Welt- und Vize-Weltmeister im Rhönradturnen, Marcel Schawo, beherrscht sein Turngerät wie kein Zweiter. Seine Performance „Alive“ ist eine Mischung aus Dramaturgie und Dynamik, und er zeigt alles, was Rhönradturnen ausmacht: Er präsentiert seine Übungen mal innerhalb, mal außerhalb des Rades, lässt es fast flach auf den Boden kreiseln und schafft es gerade doch noch, es wieder auf zurichten.
Einer der vielen Höhepunkte des Abends war der Auftritt von Atlantis, Die vier Russen in „wasserfarbenen“ Kostümen ließen mit der mystischen Ausstrahlung ihre „stahlharten“ Körper (Moderator Michael Branik) zu Traumbildern und märchenhaften Figuren verschmelzen. Dreistöckige Pyramiden mit einarmigem Handstand an der Spitze, Schleudernummern und gestreckte Salti brachten ihnen einen (verdienten) Riesenapplaus ein.
Auch bei ihrer zweiten Show begeisterte das Powerteam Denmark mit Rasanz und wirbelnden Körpern. Nach langem Anlauf von einem Mini-Trampolin hochgeschleudert, folgten Salti mit bis zu dreieinhalb Schrauben, Doppel-Salti vorwärts gestreckt mit zweieinhalb Schrauben und sogar ein dreifacher Salto mit eineinhalb Schrauben.
Am Ende bejubelten die Zuschauer beim großen Finale noch einmal alle beteiligten auf der Bühne, La Ola machte die Runde und rhythmisches Händeklatschen zusammen mit den Künstlern beschloss ein „tolles und sehenswertes Programm, das sehr zu empfehlen ist“, wie eine Zuschauerin treffend bemerkte.
Weitere Informationen unter turngala.de
Die Stationen der TurnGala 2016/2017
29.12.2016 Konstanz, Schänzle-Sporthalle 14 & 18.30 Uhr
30.12.2016 Ravensburg, Oberschwabenhalle 18.30 Uhr
01.01.2017 Aalen, Ulrich-Pfeifle-Halle 14 & 18.30 Uhr
02.01.2017 Ulm/Neu-Ulm, ratiopharm Arena 18.30 Uhr
03.01.2017 Friedrichshafen, Arena 18.30 Uhr
05.01.2017 Baden-Baden, Festspielhaus 18.30 Uhr
06.01.2017 Mannheim, SAP Arena 18.30 Uhr
07.01.2017 Heilbronn, Harmonie 14 & 18.30 Uhr
08.01.2017 Tübingen, Paul-Horn-Arena 18.30 Uhr
13.01.2017 Ludwigsburg, MHP Arena 18.30 Uhr
14.01.2017 Göppingen, EWS Arena 14 & 18.30 Uhr
15.01.2017 Stuttgart, Porsche-Arena 14 & 18.30 Uhr